Jetzt kandidiert Patrick HuberBürgerliche lassen Albietz fallen
Nach Mitte-links kommt nun auch bei den Riehener Bürgerlichen die Personalrochade: Statt des umstrittenen Daniel Albietz soll Patrick Huber den letzten Platz im Gemeinderat sichern.

Nun ist klar, wer in Riehen für den letzten freien Sitz im Gemeinderat antritt. SP, EVP und Grüne gaben bereits letzte Woche bekannt, dass Daniele Agnolazza (EVP) als gemeinsamer Kandidat ausgewählt wurde. Am Montag machte nun auch das bürgerliche Bündnis von Riehen seine Entscheidung öffentlich. Es hat sich für Patrick Huber (Die Mitte) entschieden. Seine Kandidatur wird getragen von der Mitte, FDP, LDP und SVP.
Es war diese überparteiliche Zusammenarbeit, die dazu führte, dass die Parteien nicht an ihrem bisherigen Kandidaten – und Gemeinderat seit 12 Jahren – Daniel Albietz (Die Mitte) festhielten. Besonders bei der LDP war die Skepsis gegenüber dem gesellschaftskonservativen Albietz, der im Zusammenhang mit Covid-19 umstrittene Positionen eingenommen hatte, gross. Ein weiterer Ablehnungsgrund war: Eigentlich hätte die LDP gern selber jemanden fürs Präsidium kandidieren lassen, aber sie setzte sich mit ihrem Wunsch nicht durch; Albietz kandidierte. Jetzt kam die Retourkutsche.

Von Bündnispartnern und Parteimitgliedern ist zu hören, dass die LDP drohte, eine weitere Kandidatur von Albietz nicht zu unterstützen. Parteipräsidentin Nicole Strahm-Lavanchy bestätigt zwar auf Anfrage, dass in der Partei und generell bei bürgerlichen Wählenden eine gewisse Skepsis gegen Albietz da sei. Aber Albietz habe von Anfang an gesagt, dass für ihn nur das Amt des Gemeindepräsidenten infrage komme – nicht, wie bis anhin, das eines Gemeinderats.
Zumindest zwischenzeitlich sah das anders aus. Gegenüber dieser Zeitung sagte Albietz am Wahlsonntag nach seiner Niederlage, dass er sich eine weitere Kandidatur für den Gemeinderat durchaus vorstellen könne. In den letzten Tagen sei der Entschluss gereift, das nicht zu tun, heisst es in der Medienmitteilung der bürgerlichen Parteien.
Bürgerliches Erfolgsrezept in Gefahr
Dass Die Mitte, die im Einwohnerrat gerade mal 3 von 40 Sitzen innehat, stattdessen eine andere Kandidatur für das Bündnis stellen darf, war gemäss Patrick Huber keine Diskussion: «Wir als Mitte-Partei haben den Anspruch auf einen Sitz im Gemeinderat», stellt er klar. Unterstrichen hat diesen Machtanspruch innerhalb des bürgerlichen Blocks wohl auch, dass Die Mitte allenfalls im Einwohnerrat eine gemeinsame Fraktion mit der GLP bilden könnte, wenn sie denn wollte.
Das wäre das Ende einer Ära und auch eines Erfolgskonzepts gewesen, das inzwischen auch in Basel funktioniert – nur dass man da eine ambivalente Haltung zur Zusammenarbeit mit der SVP einnimmt.
Patrick Huber, der sich in gewissen Positionen deutlich von Albietz unterscheidet, gibt zu, dass die Kandidatur seinerseits etwas unerwartet komme. Er selber war bisher Wahlkampfleiter der Bürgerlichen. Der 30-jährige Ökonom sei aber sehr motiviert und rechnet sich durchaus Chancen auf das Amt aus: «Ich bringe zehn Jahre Parlamentserfahrung mit. Und gleichzeitig vertrete ich eine andere Generation als die bisher Gewählten. Es ist bekannt, dass gemischte Teams besser funktionieren. Gern würde ich diese jüngere Perspektive in der Exekutive einbringen.» Es gelte nun, möglichst keine Zeit zu verlieren und in den Wahlkampf einzusteigen.
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