Bürgerliche Frauen nur in der Regierung stark vertreten
Eine Frau in die Regierung zu bringen, war vor den Wahlen im Baselbiet vor allem ein Ziel der SP. Erreicht hat dies jedoch die FDP. Die BDP will trotz Schlappe weiter an ihren Zielen festhalten.

Erreicht haben dieses jedoch die Bürgerlichen mit neu zwei FDP-Frauen in der Exekutive. Im Parlament dagegen haben die Fraktionen von SP und Grünen einen prozentual höheren Frauenanteil.
Erfolgreich waren am Wochenende die beiden FDP-Frauen, die zur Wahl angetreten waren, nämlich die bisherige Sabine Pegoraro und neu Monica Gschwind. SP-Frau Regula Nebiker hingegen schaffte die Wahl nicht.
Zwei bürgerliche Frauen sassen mit Elsbeth Schneider-Kenel (CVP) und Sabine Pegoraro bereits in der Amtsperiode 2003 bis 2007 in der Baselbieter Regierung. Ganz anders in Basel-Stadt: Dort wählten die Stimmenden bisher nur linke Frauen in die Kantonsregierung.
Starke Vertretung linker Frauen im Landrat
In den Landrat wurden am Wochenende 34 Frauen gewählt, drei mehr als vor vier Jahren. 14 Frauen sitzen künftig in den Fraktionen von SVP, FDP und CVP. 15 Landrätinnen gehören den Parteien SP und Grüne an.
Dominant sind die Frauen in der Fraktion der Grünen: Von acht Mitgliedern sind fünf weiblich. Bei der EVP sind drei von vier Gewählten Frauen.
Zehn Frauen sitzen in der 21 Mitglieder zählenden Fraktion der Sozialdemokraten. Damit wurden zwei Frauen mehr gewählt als vor vier Jahren. Acht SVP-Frauen wurden in den Landrat gewählt; sie sind in der 28 Mitglieder zählenden Fraktion deutlich in der Minderheit.
Ebenso ergeht es den FDP-Frauen. In der von 14 auf 17 Mitglieder angewachsenen Fraktion sitzen nur vier Frauen. Bei der CVP sind zwei von acht Gewählten weiblich. Die auf ein Mandat geschrumpfte BDP schickt eine Frau ins Parlament. Schliesslich ist auch eine Grünliberale gewählt worden.
BDP hält weiter an Zielen fest
Die Parteispitze der BDP will nach der Wahlschlappe vom Sonntag im Kanton Baselland ihre Strategie für die eidgenössischen Wahlen nicht ändern. «Es wäre die falsche Reaktion, wenn wir nun die Ziele herunterschrauben würden», sagte Parteipräsident Martin Landolt auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Bei den (gestrigen) Wahlen im Baselbiet musste die BDP eine herbe Niederlage einstecken. Sie verlor drei ihrer vier Landratsmandate. Die anderen Mitteparteien blieben praktisch unbeschadet. Die FDP konnte im Kantonsparlament drei Sitze zulegen. Die CVP (acht Sitze), EVP (vier Sitze) und GLP (drei Sitze) bestätigten ihre bisherigen Ergebnisse.
«Wir müssen das Resultat ernst nehmen», sagte BDP-Vizepräsident und Wahlkampfleiter Lorenz Hess am Montag der sda. Der Berner Nationalrat wollte das Wahlergebnis in Baselland nicht überbewerten: «Die Verhältnisse in den Kantonen sind oft anders als auf eidgenössischer Ebene.»
«Wir haben noch Potenzial»
Insgesamt hat die BDP in den Schweizer Kantonsparlamenten einen Sitz weniger inne als im Oktober 2011. Gemäss verschiedenen Wahlbarometern kommt die Partei derzeit auf einen Wähleranteil im Bereich von 5 bis 6 Prozent. Bei den letzten eidgenössischen Wahlen erreichte die BDP 5,4 Prozent.
Die BDP-Parteispitze will trotz den Wahlniederlagen im Baselbiet und in Bern vor Jahresfrist nichts wissen von einer Neuausrichtung. «An der Strategie ändert sich grundsätzlich nichts», sagte Hess. Im Minimum sollten die bisherigen Sitze gehalten werden.
Als die Partei Mitte Januar an der Delegiertenversammlung die Wahlkampagne gestartet hatte, strebte die Partei zu den neun bestehenden drei zusätzliche Nationalratsmandate an. BDP-Präsident und Glarner Nationalrat Landolt hält daran fest: «Im Kanton Thurgau und in der Waadt haben wir noch Potenzial», sagte er auf Anfrage.
Erneute Absage an SVP
Trotzdem spricht Hess von einer «gewissen Konsolidierung» der Wählerstimmen. «Vielleicht haben wir bisher ein bisschen über unseren Verhältnissen gelebt, vielleicht sind wir ein bisschen zu hoch geflogen.»
Wichtig sei primär, dass die Mitte als Ganzes stark bleibe. Listenverbindungen mit der SVP, die in der laufenden Legislatur in den Kantonen stark zulegen konnte, kämen weiterhin nicht in Frage. «Bei der Wählerbasis gäbe es hierfür keine Mehrheit», sagte Hess.
Offen zeigt sich die Parteileitung jedoch für eine Zusammenarbeit mit den anderen Mitteparteien CVP, FDP, EVP und GLP. Jedoch haben diese Parteien mit Ausnahme der Grünliberalen seit den Wahlen 2011 auf kantonaler Ebene Federn lassen müssen. «Wir schauen von Fall zu Fall, von Kanton zu Kanton», sagte Landolt.
Profil schärfen
Gleichzeitig fügte der Parteichef an, dass die BDP im Wahlherbst an den Themen gemessen werde. An der Delegiertenversammlung sprach Landolt von «mutigen und lösungsorientierten Positionen», die seine Partei vertreten müsse. Sie brauche ein «klares, eigenständiges Profil».
Auch Hess betonte auf Anfrage, dass die Partei «ehrlich und authentisch bleiben» müsse. Er ziehe die Eigenständigkeit politischen Spielereien vor.
SDA/sa
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