Geldblog: Investieren von RentenBudgetieren Sie Renditen vorsichtig!
Je höher man sein Renditeziel setzt, desto grössere Risiken muss man dafür eingehen. Warum unser Geldexperte von allzu riskanten Investitionen abrät.

Meine Frau und ich möchten vom PK-Geld circa 300’000 Franken am Finanzmarkt anlegen. Wir rechnen in unserer Finanzplanung mit einem Durchschnittsertrag der Finanzanlagen von circa 3,5 Prozent nach Gebühren. Welche Anlagestrategie würden Sie mir empfehlen? Leserfrage von C.S.
Wenn Sie auf dem eingesetzten Kapital durchschnittlich jedes Jahr eine Rendite von 3,5 Prozent nach Gebühren erreichen möchten, haben Sie sich ein ziemlich ambitioniertes Ziel gesetzt. Je nach Art, wie Sie das Geld anlegen, kommen einige Gebühren zusammen, die Ihre Rendite schmälern – angefangen von allfälligen Transaktionskosten, Depot- und Kontogebühren und Produktegebühren. Falls Sie die Anlage nicht selber machen, kämen noch Vermögensverwaltungsgebühren dazu. Dann müssten Sie mit einem Prozent oder mehr rechnen. Selbst wenn Sie alles selbst machen, müssen Sie mit rund einem halben Prozent Gebühren rechnen, bei einigen Banken auch mehr.
Damit Sie Ihr Ertragsziel von 3,5 Prozent nach Gebühren schaffen, müssten Sie somit mindestens 4 Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaften. Das klingt zunächst nach nicht viel. Jeder Anleger, der über längere Zeit Geld investiert hat, weiss aber, dass es anspruchsvoll ist, effektiv über viele Jahr hinweg zuverlässig 4 Prozent Ertrag auf seinem Kapital zu erzielen. Machbar ist dies im momentanen Anlageumfeld fast nur mit renditestarken Aktien.
Sie müssten damit rechnen, dass Sie plötzlich auf hohen Buchverlusten sitzen.
Mit Obligationen in Franken von erstklassigen Schuldnern erreichen Sie nach wie vor kaum Rendite. Fremdwährungsanleihen bringen zwar mehr, aber dann sind Sie einem erheblichen Währungsrisiko ausgesetzt. Ertrag bringen auch Immobilienfonds und Immobilienaktien. Doch bei Immobilienvehikel, die ein vernünftiges Rendite-Risikoverhältnis aufweisen, liegen Sie meist ebenfalls unter ihrem Renditeziel.
Nun könnten Sie den Betrag in Schweizer Dividendenperlen anlegen. Selbst da weisen allerdings längst nicht alle eine schöne Dividendenrendite von 4 Prozent oder mehr auf. Nestlé, Roche, Givaudan oder Geberit bringen etwas mehr als 2 Prozent. Wesentlich mehr werfen immerhin Papiere wie Holcim, Zurich Insurance, Swiss Re, Swiss Life oder Swisscom ab, die momentan mehr als 4 Prozent Dividendenrendite bringen. Allerdings sind Dividenden und deren Höhe generell nie garantiert. Zudem müssen Dividenden ebenso wie Zinsen versteuert werden, was Sie in Ihre Berechnung ebenfalls einbeziehen sollten.
Darüber hinaus sind Sie bei Aktien mit starken Kursschwankungen konfrontiert, wie wir es momentan gerade erleben. Sie müssten damit rechnen, dass Sie plötzlich auf hohen Buchverlusten sitzen. Darum sollte man sein Altersgeld nicht vollumfänglich in stark schwankungsanfällige Aktien investieren, sondern in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Obligationen oder Immobilien breit diversifizieren. Doch mit einer solchen breit diversifizierten Strategie dürften Sie kaum eine jährliche Durchschnittsrendite von 4 Prozent erreichen.
Wichtig ist auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen eine breite Diversifikation.
Um Ihr Ziel auch nur annähernd zu erreichen, müssten Sie stark auf Aktien mit einer hohen Dividendenausschüttung setzen, gehen damit aber hohe Risiken ein. Zu beachten wäre auch, dass Sie nicht auch noch ein Klumpenrisiko in ein paar wenigen Titeln – etwa den Dividendenperlen mit den höchsten Dividendenrenditen – tragen. Wichtig ist auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen eine breite Diversifikation.
Ich würde eher die eigenen Renditeziele reduzieren und dafür eine breite Diversifikation mit einer weniger starken Risikogewichtung im Depot vorziehen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.