Bud Spencer ist tot
Der Held unzähliger Actionkomödien ist ohne Schmerzen im Kreis seiner Familie gestorben. Sein letztes Wort sei «Danke» gewesen.
Zusammen mit Terence Hill hat Bud Spencer Millionen Menschen unterhalten. Der bullige Schauspieler aus Neapel hatte viele Karrieren. Nun starb der nach Spencer Tracy und einem Bier benannte Filmstar mit 86 Jahren.
«Er hat nicht gelitten, er hatte uns alle bei sich und sein letztes Wort war «Danke», sagte Pedersoli der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge. Gemeinsam mit Terence Hill war Spencer, den zuletzt gesundheitliche Probleme plagten, bei einem Millionenpublikum beliebt.
Schauspieler, Jurist, Unternehmer, Leistungsschwimmer, Musikproduzent, Erfinder – all dies hätte Berechtigung gehabt, auf der Visitenkarte von Bud Spencer zu stehen. Der Ruhm als Prügelheld in kultigen Haudrauf-Filmen stand jedenfalls nicht am Anfang seines Wirkens.
Mehrfacher italienischer Schwimmmeister
Als Spross einer wohlhabenden Industriellen-Familie in Neapel geboren, machte sich Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli hiess, in den 50er Jahren zunächst als mehrfacher italienischer Schwimmmeister einen Namen. Sogar bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne war er mit von der Partie und spielte danach auch Rugby.
«Ich war nie besonders ehrgeizig. Das regelmässige Trainieren war nicht mein Ding. Hätte ich härter gearbeitet, wäre ich als Schwimmer viel weiter gekommen», berichtete Pedersoli. Niemals habe er nach dem Maximum gestrebt, alles sei ihm mühelos zugeflogen.
Eigentlich wollte er Chemiker werden, brach sein Studium aber ab, weil die Familie nach Südamerika ging. Zurück in Rom studierte er einige Semester Jura und kehrte wenig später erneut nach Südamerika zurück, wo er in Venezuela als Automanager arbeitete.
Bis zum Ende mit Maria
Nachdem er wieder in Italien zurück war, brachte ihn unter anderem sein Schwiegervater, ein Filmproduzent, mit dem Showbusiness in Kontakt. 1960 heiratete er. Mit seiner Frau Maria blieb er bis zum Schluss zusammen.
Es war der Beginn der Italo-Western-Zeit und die Kunstfigur Bud Spencer wurde geboren. Wieso eigentlich Bud Spencer? «Spencer, weil Spencer Tracy mein Lieblingsschauspieler war. Und Bud, tja, wie das Bier Bud», erklärte der bullige Schauspieler einmal das Geheimnis seines Künstlernamens.
Mit «Vier Fäuste für ein Halleluja» ging die Karriere los. (Video: Youtube/Bud Spencer und Terence Hill)
Das Erfolgsrezept lag aber im Zusammenspiel mit seinem Filmpartner Mario Girotti, Sohn eines Venezianers und einer Deutschen, besser bekannt unter dem amerikanisch angehauchten Künstlernamen Terence Hill, dem schlanken Schönen mit den eisblauen Augen. Der eine – Hill – war chic, clever und bärenstark. Der Andere – Spencer – ebenfalls schlagkräftig, gutherzig und dickköpfig.
Ohne Starallüren
Die Erfolge der beiden kamen reihenweise: «Vier Fäuste für ein Halleluja», «Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle», «Zwei Missionare», «Zwei Asse trumpfen auf». Einfallsreicher wurden die Streifen nicht gerade, aber das Rezept stimmte. Das Publikum war begeistert. Die mit der Zeit immer ausführlicheren Schlägereien wurden «kultig» und Bud Spencer schwerer. «Irgendwann wog ich 160 Kilogramm. Mein Pferd warf sich immer verzweifelt auf den Rücken, sobald es mich kommen sah», erzählte der Koloss einmal.
Trailer zu «Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle». (Video: Youtube/Bud Spencer und Terence Hill)
Bud Spencer war zwar eine Legende des Action-Kinos, hatte sich aber Starallüren nie hingegeben. Der Kontakt zu Terence Hill sei nie abgerissen und sei immer noch ein Fixpunkt in seinem Leben, berichtete er zuletzt.
«Wir können nicht aufeinander verzichten. Auch wenn wir beruflich anderswo unterwegs sind, halten wir dauernden Kontakt. Wenn Mario in Rom ist, kommt er mich immer besuchen. Lange wussten unsere Fans nicht, dass wir ein italienisches Duo waren. Wegen unserer Künstlernamen hielt man uns für Amerikaner», sagte Spencer.
«Ich bin kein Schauspieler»
Und dem Sender Tele5 sagte er: «Ich habe bei meinen Filmen nie ein Kind aus dem Kino rennen sehen. Die Kinder lachen, weil sie die Gewalt nicht ernst nehmen. Niemand stirbt, und es fliesst fast kein Blut. Wenn Leute in den Filmen von mir geschlagen wurden, standen sie meistens wieder auf und rannten davon.»
Filmtrailer zu «Zwei wie Pech und Schwefel». (Video: Youtube/Spotcheck Videos)
Spencer spielte auch in Filmen wie der deutsch-italienischen Produktion «Banana Joe» oder «Plattfuss in Afrika» mit, wobei ersterer sein «absoluter Lieblingsfilm ist», wie der Ex-Raufbold zuletzt verriet.
«Banana Joe» war Bud Spencers «absoluter Lieblingsfilm». (Video: Youtube/spencerhilltrailer)
Bei der Vorstellung seiner Autobiografie vor etwa fünf Jahren sagte er dennoch: «Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter. In diesem Buch steht nur ein Viertel meines Lebens.»
In jüngster Zeit hatte Bud Spencer auch die sozialen Netzwerke für sich entdeckt – liebevoll sprach er von «Facebud». Auf der Facebook-Seite stand am Montagabend: «Mit unserem tiefsten Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass Bud zu seiner nächsten Reise aufgebrochen ist.»
SDA/mch/chk
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