In der Stube – und draussenBrutalosport Football? Muss nicht sein!
American Football ist eine sehr körperbetonte Sportart. Für all jene, die Wert darauf legen, dass ihre Knochen ganz bleiben, existiert eine sanftere Variante: Flag Football.

Wenn Leute, die sich mit der Sportart nicht auskennen, den Begriff «American Football» hören, vernehmen sie meist ein Synonym für rohe, sinnlose Gewalt. Zwei Meter grosse, hundertfünfzig Kilogramm schwere Fleischklopse, die sich gegenseitig auf die Rübe geben, in zu grosser Anzahl aufeinanderliegen, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Fairness halber muss man sagen, dass diese Vorurteile so nicht mal unbedingt unzutreffend sind. Jedoch machen sie nur einen Bruchteil jenes Sports aus, den die Amerikaner so sehr lieben und der auch in Europa zunehmend beliebter wird.
Subtrahiert man den körperbetonten Aspekt des Spiels, entsteht eine neue, gesündere, schonendere Form der Sportart. Diese existiert tatsächlich und nennt sich Flag Football. Flag Football wird grundsätzlich wie normales American Football gespielt. Es gibt eine Offense, eine Defense. Die Offense muss versuchen, durch Lauf- oder Passspiel die gegnerische Endzone für einen Touchdown zu erreichen, die Defense muss ebendies verhindern.
Allerdings ist es bei der gängigsten Version von Flag Football verboten, zu blocken oder zu tackeln. Sprich: Jede Form des Körperkontakts entfällt. Diese Version nennt sich «5 on 5» und impliziert damit bereits, dass sich jeweils fünf Spieler pro Seite gegenüberstehen. Die anderen beiden gebräuchlichsten Varianten sind das «7 on 7» und das «9 on 9», bei denen Körperkontakt in einem angemessenen Mass erlaubt ist, vor allem durch Blocken.
Da man den Gegner nicht durch ein Tackle oder eine sonstige körperliche Berührung am Raumgewinn hindern kann, dachte man sich eine Alternative aus, die ohne Körperkontakt auskommt. Jeder Spieler trägt zwei oder drei Flaggen an seinem Gürtel. Üblicherweise hängen die Flaggen, die eher wie Gummibänder aussehen, an einem Klettverschluss am Gürtel oder sind an einen Gummiverschluss gekoppelt. Zieht man dem ballführenden Spieler die Flagge aus dem Gürtel, ersetzt dies das Tackle und der Spielzug ist gestoppt. Somit ist nun auch die Namensgebung des Spiels geklärt.
Durch diese friedlichere Variante des Footballs wird das Verletzungsrisiko deutlich minimiert, weshalb sich die Beliebtheit des Spiels durch sämtliche Altersgruppen zieht. Zudem ist so keine tonnenschwere Schutzausrüstung vonnöten wie beim Tackle Football.
Das Spiel kann überall gespielt werden und nebst eines Footballs braucht man auch nicht wirklich eine professionelle Ausstattung. Bei der Wahl der Flaggen ist Kreativität gefragt, sofern man kein Geld für echte Football-Flaggen ausgeben möchte. Ein paar Wäscheklammern am Hosenbund und ein paar alte T-Shirts als Flaggen-Ersatz reichen aus, damit dem Spielspass nichts mehr im Wege steht.
Ausserdem: Wenngleich während des Spiels nicht gerade zwei Meter Abstand eingehalten können, ist die Sportart perfekt geeignet für die aktuelle Corona-Situation, da sie Vermeiden von Körperkontakt nicht nur möglich macht, sondern sogar explizit vorschreibt.
Die BaZ-Serie «In der Stube – und draussen» gibt täglich Tipps, die dabei helfen sollen, die Corona-Zeit
halbwegs sportlich zu überbrücken.
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