Britische Truppen weiter am Hindukusch
Entgegen dem Wunsch der USA schickt Grossbritannien lediglich 230 Soldaten zusätzlich in den Hindukusch.
Grossbritannien, der wichtigste Alliierte der USA in Afghanistan, plant keinen Abzug aus dem umkämpften Territorium am Hindukusch: Die britische Regierung hält eine starke militärische Präsenz in Afghanistan für unerlässlich. Allerdings hat London auch nicht vor, seine Truppen vor Ort wesentlich zu verstärken - obwohl Washington bereits eine solche Verstärkung «angeregt» hat. Dem Londoner «Daily Telegraph» hatte nämlich US-Verteidigungsminister Robert Gates vor kurzem gesagt, seines Wissens dächten die britischen Alliierten an eine Erhöhung ihres Kontingents von gegenwärtig knapp 8000 Mann. Weitere 4000 Mann wären äusserst willkommen, fand Pentagon-Chef Gates.
Der britische Verteidigungsminister Des Browne dementierte am vergangenen Freitag solche Absichten entschieden. Wie bereits in diesem Sommer angekündigt, werde er vom Herbst bis zum nächsten Frühjahr lediglich 230 zusätzliche Soldaten entsenden, sodass die totale Truppenzahl knapp über 8000 liegen werde. Mehr als das hätten die Truppenkommandanten in Afghanistan auch gar nicht verlangt.
Die Briten, die sich in der Provinz Helmand ständig in Kämpfe mit den Taliban verwickelt sehen, haben seit ihrer Ankunft in Afghanistan im Jahr 2001 bereits 120 Soldaten verloren. Der letzte, der 26-jährige Fallschirmjäger Nicky Mason, wurde vor einer Woche durch eine Explosion getötet: Er war am Transport einer Turbine zum Kajaki-Damm beteiligt, die Strom für die Provinz Helmand erzeugen soll.
Wie die Amerikaner haben auch die Briten jüngst auf stärkere Beteiligung anderer europäischer Nationen an den Kämpfen in Afghanistan gedrängt. Letztlich gehe es für den Westen darum, «mehr Truppen vor Ort zu haben, um mehr Territorium zu sichern», sagte Browne: «Natürlich wissen wir alle, dass die langfristige Lösung für Afghanistan darin besteht, Regierungsmechanismen und wirtschaftliche Chancen für das Land zu schaffen.»
«Die wahren Helden der Nation»
Premier Gordon Brown besuchte die britischen Truppen zuletzt im August im Helmand-Hauptquartier Camp Bastion - wenige Tage nach dem Tod von zehn französischen Soldaten. Der Regierungschef nannte deren Tod «eine Tragödie», bestand aber zugleich darauf, dass «uns dies umso entschlossener machen muss, die Kräfte des Terrorismus zu schlagen».
Was in Afghanistan geschehe, habe direkten Einfluss auf den Rest der Welt, sagte Brown. Mit ihrem Einsatz in Afghanistan verhüteten britische Soldaten, dass der Terrorismus auf die Strassen Grossbritanniens komme. Die britischen Streitkräfte seien «die wahren Helden unseres Landes», auf die man «mächtig stolz» sein könne, erklärte der Premier. Anfang Jahr hatte auch Prinz Harry, der jüngere Sohn des Thronfolgers Prinz Charles, zehn Wochen lang in Afghanistan gekämpft.
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