Fremdes Geld im Schweizer FussballBriten wollten den FCB schon einmal finanzieren
Centricus wäre nicht die erste Firma aus Grossbritannien, die in Basel investieren will: 1998 stieg Enic beim FCB ein. In der Folge brauchte der Verein gleich zwei Retter, um das Überleben zu sichern.

Ende der 1990er-Jahre soll es beim FC Basel unter René C. Jäggi endlich wieder vorwärtsgehen. Die tristen Jahre in der NLB gehören der Vergangenheit an, und der Präsident sucht eifrig nach neuen Geldgebern. 1998 kann er verkünden, dass Joe Lewis mit seiner Investmentfirma Enic beim FCB einsteigt. Der Brite hält ab sofort 50 Prozent an der neu geschaffenen «FCB Marketing AG». Die Basler erhoffen sich 5 Millionen Franken und den Aufbruch an die nationale Spitze.
Doch das Geld lässt auf sich warten. Und als es dann doch eintrifft, meldet sich die Uefa: Unternehmen ist es untersagt, sich gleichzeitig an mehreren Fussballclubs zu beteiligen. Enic aber engagierte sich bereits bei Vincenza Calcio, den Glasgow Rangers, bei Slavia Prag, AEK Athen und den Tottenham Hotspurs. Da hilft auch eine Beschwerde beim Sportgerichtshof in Lausanne und der EU-Kommission nichts. Den Baslern droht ein Kollaps, die Schulden steigen, und die BaZ titelt «Der FCB in Not». Über 5 Millionen Franken beträgt das Minus des Vereins.
Zum Retter werden 1999 die Gelder einer Grossbank – und die guten Beziehungen von René C. Jäggi. Dieser nämlich ist ein alter Schulfreund von Marcel Ospel. Der UBS-Chef und seine Bank erweisen sich als «starker und treuer Freund des FC Basel» (BaZ). In den kommenden drei Jahren soll der Verein mit jeweils 1,5 Millionen unterstützt werden. «Die UBS befreit den FCB von grossen Problemen», ist in der Presse zu lesen.
Auf die tatsächliche Befreiung aber muss der FCB nochmals zwei Jahre warten. Erst 2001 können die Basler Finanzverantwortlichen aufatmen. Gigi Oeri übernimmt die Mehrheitsbeteiligung der UBS an der Marketing AG. 10 Millionen soll die Bank bis dahin bereits in den Club investiert haben, und Ospel ist offenbar derart froh, das Aktienpaket loszuwerden, dass er es der damaligen Vizepräsidentin Oeri zum Nulltarif übergibt.
An der Seitenlinie der Basler steht zu diesem Zeitpunkt bereits Christian Gross, der FCB zieht in den neu gebauten St.-Jakob-Park ein, und es warten die ersten magischen Champions-League-Nächte auf die Basler Fans. Enic und das drohende Ende des Vereins geraten da schnell in Vergessenheit.
Besitzer Bernhard Burgener steht wohl kurz davor, die britische Investmentfirma Centricus ins FCB-Boot zu holen. Aus diesem Grund blickt die BaZ in Form einer Serie zurück und erinnert daran, wie sich massgebliche Beteiligungen ausländischer Investoren auf andere Schweizer Fussballclubs auswirkten.
Bisher erschienen: Der Bierbrauer hinterlässt in Sion nur Katerstimmung, Die Euphorie über das Geld aus China ist bei GC verflogen, Bulat Tschagajew benötigt nur acht Monate, um Xamax zu zerstören, Die Plastikwelt des FC Lausanne-Sport, Wil überlebt gleich zwei ausländische Investoren und Marc Roger, der Totengräber des FC Servette.
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