Börsen wollen Mega-Fusion mit neuen Zugeständnissen retten
Frankfurt Die Deutsche Börse und die New Yorker Nyse versuchen ihre Fusion mit weitergehenden Zugeständnissen an die Wettbewerbshüter zu retten.
Beide Konzerne boten am Donnerstag unter anderem den Verkauf von weiteren Unternehmensteilen an, um aus Brüssel grünes Licht für ihren 9 Milliarden Euro schweren Zusammenschluss zum weltgrössten Börsenbetreiber zu erhalten. Der Abschluss des Geschäfts, das ursprünglich bis Ende des Jahres im Trockenen sein sollte, zieht sich wegen des neuen Börsen-Angebots mindestens bis Februar 2012 hin. Die Konzerne hatten der EU bereits Mitte November angeboten, sich von einem Teil des Geschäfts mit Aktien-Derivaten zu trennen und ihre Abwicklungstochter Eurex Clearing für Konkurrenten zu öffnen. Sie konnten die Bedenken der Kommission damit aber nicht ausräumen - und legten deshalb noch mal nach. Die EU will vor allem die Marktmacht von Deutscher Börse und Nyse im Handel mit Optionen und anderen Derivate-Papieren beschneiden. Die Konzerne bieten der EU nun den Verkauf von weiteren Derivate- Geschäften auf Einzelaktien an. Firmenkreisen zufolge stehen unter anderem die entsprechenden Geschäfte der Nyse-Tochter Liffe in London zum Verkauf. Die Deutsche Börse wollte sich nicht dazu äussern, in welchen Ländern und Regionen Teile des Derivate-Handels abgestossen werden könnten. Dem Käufer der Geschäfte bieten die Konzerne zudem an, diese über ihre Derivate-Abwicklungsanstalt abzuwickeln. Zudem verpflichten sie sich, Konkurrenten eine Lizenz für die Einführung von Zinsderivaten für das Eurex-Handelssystem zu erteilen. Der Widerstand der EU, die nun bis zum 9. Februar abschliessend über den Zusammenschluss entscheiden will, gilt als grösste Hürde auf dem Weg zu der vor zehn Monaten angekündigten Börsenfusion. Allerdings muss auch das hessische Wirtschaftsministerium als Aufsichtsbehörde der Börse noch zustimmen. Kritiker fürchten, dass es durch die Fusion zu einem Ausverkauf des Finanzplatzes Frankfurt kommt und dass die Amerikaner früher oder später die Macht an sich reissen. Börsen-Chef Reto Francioni beteuert dagegen, das Machtverhältnis sei ausgewogen und Frankfurt werde vom Zusammenschluss profitieren.
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