Wladimir Klitschko«Bleibt die Schweiz passiv, klebt auch Blut an ihren Händen»
Der Unternehmer und frühere Boxweltmeister Wladimir Klitschko ist ans WEF nach Davos gereist. Dort fordert er von der Schweiz ein Verbot russischer Staatssender.
Der ukrainische Unternehmer und frühere Boxweltmeister Wladimir Klitschko hat die Schweiz zu einem Verbot russischer Staatsmedien aufgefordert. Dort laufe antiukrainische Propaganda. «Die Gehirnwäsche findet auch in der Schweiz statt», sagte er in einem Interview mit dem «Blick».
«Es ist ganz wichtig, dass die Schweiz nicht einfach passiv an der Seitenlinie steht», sagte der 46-jährige promovierte Sportwissenschaftler dem «Blick» am Rande des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. «Wenn sie passiv danebensteht und beobachtet, hat sie auch Blut an ihren Händen.» Russland müsse wirtschaftlich und auf jede andere Art und Weise isoliert werden, sagte der jüngere Bruder des Kiewer Bürgermeisters Witali Klitschko.
Schweiz verbietet russische Staatsmedien nicht
Die schlimmste Waffe im Krieg seien die Medien, sagte Klitschko weiter. «Wenn ich heute in der Schweiz den Fernseher einschalte und russische Sender schaue, höre ich, dass alle Ukrainer Nazis und Faschisten seien. Dass die Ukraine ein Fehler der Geschichte sei – und Russland diese Geschichte umschreiben werde. Das höre ich hier im Fernsehen!»
Im Gegensatz zur EU verbietet die Schweiz die Verbreitung von russischen Staatsmedien nicht. Die betroffenen Sender «RT» (früher «Russia Today») und «Sputnik» sind für den Bundesrat zwar «Werkzeuge der gezielten Desinformation durch die Russische Föderation", es sei aber wirksamer, unwahren und schädlichen Äusserungen mit Fakten zu begegnen, anstatt sie zu verbieten, teilte der Bundesrat Ende März mit. Wirtschaftsminister Guy Parmelin erklärte, ein Verbot könnte als Zensur ausgelegt werden.
Die zwei grossen Schweizer Telekom-Anbieter Swisscom und Sunrise UPC entschieden sich Anfang März, den russischen Staatssender «RT» per sofort und bis auf Weiteres nicht mehr auszustrahlen.
SDA/chk
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