«Bleibt der Euro tief, sparen wir ein paar Dutzend Millionen»
Das Militärdepartement könnte von der Frankenstärke profitieren, sagt Bundesrat Ueli Maurer. Im Umgang mit der Nationalbank vertritt der Verteidigungsminister eine andere Meinung als seine Parteikollegen.

Das VBS könne die Konjunktur in der Schweiz stützen, indem etwa ein Kauf neuer Kampfflugzeuge vorgezogen würde. Das sagt Bundesrat Ueli Maurer in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Aber: «So gerne ich Flieger hätte - auch die lösen die Probleme der Exportwirtschaft nicht. Sie wären ein Tropfen auf den heissen Stein», sagt der Verteidigungsminister.
Der starke Franken sei kein vorübergehendes Phänomen: «Der Euro wird längerfristig schwach bleiben - und wohl nie mehr auf 1,40 Franken steigen.» Das Militärdepartement aber könne von der Frankenstärke profitieren - wenn auch nur beschränkt: «Heute wären Kampfjets billiger als in früheren Offerten», sagt Maurer im Interview. Man kaufe pro Jahr für rund 300 Millionen Franken im Ausland ein. «Bleibt der Euro tief, sparen wir ein paar Dutzend Millionen.»
«Die Nationalbank ist unabhängig»
Die Nationalbank bewältige die Krise «eigentlich gut». Der Absturz des Euros auf fast einen Franken «war ein Horror», so Maurer. Bei 1.10 könne man nicht schon fast wieder zufrieden sein. Aber: «Wir müssen höher kommen.» An die Adresse seiner Partei, welche die Nationalbank in der Vergangenheit heftig kritisiert, sagt Maurer dem «SonntagsBlick»: «Die Nationalbank ist unabhängig. Man sollte sie weder kritisieren noch loben.» Und zum Meinungsumschwung von Christoph Blocher meint Maurer nur: «Die Nationalbank-Massnahmen dieser Woche hat die SVP ausdrücklich begrüsst.»
Bei der Frankenstärke sei es angesagt, längerfristig zu denken, betont Ueli Maurer in einem Interview mit der Zeitung «Der Sonntag». Es brauche ein Revitalisierungsprogramm. «Für ein Binnenland sind zum Beispiel die Transportkosten wesentlich, die Energiekosten und die Belastungen durch staatliche Massnahmen. Diese Bereiche müssten wir angehen.» Boykott gegen zu teure Produkte sei «kein Mittel». Hier müsse nicht die Politik entscheiden: «Das müssen Grossverteiler, Detaillisten und Konsumenten.» Aber es sei störend, «dass internationale Konzerne massivst vom teuren Franken profitieren».
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