«Bin besorgt über die Plötzlichkeit des Euro-Kurszerfalls»
Der jähe Kursverfall im gemeinsamen Währungsgebiet bereitet den Finanzministern Sorge. Derweil ist der Rettungsschirm offiziell eingesetzt worden.

Nach wochenlangen Detailverhandlungen steht der Rettungsschirm zur Absicherung kriselnder Euro-Staaten. «Der Rettungsschirm wird heute offiziell eingesetzt», sagte der luxemburgische Finanzminister Luc Frieden am Montag in Luxemburg am Rande eines Treffens mit seinen Amtskollegen des Euroraums.
Der Rettungsschirm hat einen Umfang von bis zu 750 Milliarden Euro und war von der EU Anfang Mai unter dramatischen Umständen vereinbart worden. Mit dem System soll die Stabilität des Euro abgesichert werden. 500 Milliarden Euro entfallen auf die Europäer, die restlichen 250 Milliarden Euro auf den Internationalen Währungsfonds (IWF).
«Ich bin nicht besorgt über den aktuellen Wechselkurs»
IWF-Generaldirektor Dominique Strauss-Kahn, der an dem Treffen teilnahm, versicherte das Engagement seiner Organisation. «Wenn es ein europäisches Programm gibt, werden wir unseren Beitrag prüfen», sagte der Franzose.
Sorgen macht im gemeinsamen Währungsgebiet mit 330 Millionen Menschen der jähe Kursverfall des Euro. «Ich bin nicht besorgt über den aktuellen Wechselkurs», sagte Juncker. «Ich bin aber besorgt über die Plötzlichkeit, mit der der Euro fällt.»
Am Montag rutschte der Euro unter die Marke von 1.19 Dollar und damit auf ein neues Vier-Jahres-Tief. Gegenüber dem Franken erreichte die Gemeinschaftswährung gar ein neues Allzeittief bei 1.3850 Franken.
Befürchtungen zu Ungarn zerstreut
Befürchtungen über einen drohenden Staatsbankrott im Nicht-Euro-Land Ungarn wurden bei der Konferenz zurückgewiesen. «Ich glaube nicht, dass aus Ungarn eine neue Gefahr ausgehen kann», sagte der österreichische Ressortchef und Vizekanzler Josef Pröll. Die Spekulationen über Ungarn waren in der vergangenen Woche im Land selbst geschürt worden.
Zentraler Baustein des europäischen Rettungsschirms ist eine neue Finanzgesellschaft nach luxemburgischen Recht. Diese kann im Namen aller Euro-Länder bis zu 440 Milliarden Euro leihen und an finanzschwache Länder weitergeben.
Die Euro-Länder müssen bei der Finanzgesellschaft das Geld nicht auf den Tisch legen. Sie treten vielmehr als Garanten für das zu leihende Geld auf. Da das Notsystem in der EU beispiellos ist, galt es viele schwierige Detailfragen zu klären, sagten Diplomaten.
SDA/jak
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