Bilder unseres Körpers
Tote reden lassen, operieren durchs Schlüsselloch, das Herz im Bild: Die Medizinische Fakultät setzt in der Uni-Nacht vor allem auf Vorlesungen.
Ein bisschen Grusel zieht immer. «Wenn Tote mit uns reden», schreiben die Programmgestalter Katharina Glatz als Unterschlagzeile unter ihren Vortragstitel. Und der übertreibt ganz schön: «Die Pathologin weiss alles.» Das würde die Privatdozentin zwar nie von sich behaupten, aber sie setzt einiges daran, dass angehende Medizinstudierende möglichst viel von dem lernen, was man an Geweben Kranker sehen kann.
Mit einer grossen Bilddatenbank und einem eigens entwickelten Mitmachsystem im Hörsaal, wo man seine Meinung abgeben und feststellen kann, ob man mit der Mehrheit falsch liegt. Das wird sie im Institut für Pathologie vorführen. Dem Haus eines Fachs, über das sich die meisten Laien aus einschlägigen Fernsehserien ein vielleicht etwas verzerrtes Bild machen.
Dass Pathologie aber eine unverzichtbare Partnerin der Medizin ist, soll an der Schönbeinstrasse gleich hinter dem Bernoullianum vorgeführt werden. Etwa wie Patholog(inn)en während einer Krebsoperation innert Minuten einen Schnellschnitt (Gewebeprobe) beurteilen müssen, um zu entscheiden, ob noch nachgefasst werden muss.
Aber es gibt auch Handgreifliches: Eigene Zellen begutachten oder ein rätselhaftes Hirn begreifen. Ein kurzes Stück weiter, am Petersplatz, führt das Institut für Medizinische Mikrobiologie kleinen Gruppen vor, wie modern in alten Gemäuern mit Erregern gearbeitet werden kann. Das übrige Programm der Medizinischen Fakultät spielt sich gleich nebenan, in den Hörsälen des Kollegiengebäudes ab. Ob Plastische Chirurgie oder Operieren durchs Schlüsselloch, Herzklappenersatz oder Kunstherz, Vorlesungen – meist Chefsache – führen in spannende Gebiete der in Basel gelehrten Medizin. Gebiete, die sich für Live-Demos halt nicht so gut eignen.
Immerhin bieten die Kinderorthopäden und die Sportwissenschaft Geschicklichkeitstests für Kinder, der Lungenspezialist Michael Tamm redet uns das Rauchen, Kiffen und vielleicht sogar die Wasserpfeife aus. Radiologe Jens Bremerich zeigt Bilder eines pochenden Wunderwerks – des Herzens. Viel für eine kurze Nacht, und doch nur eine kleine Auswahl aus einem riesigen Gebiet.
Bilder des Herzens: Kollegiengebäude 1. Stock, Hörsaal 102, 18.10 Uhr. 18.25 Uhr: Blutfluss mit MRI.
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