
Um die 5000 Menschen haben am Samstag in den Basler Strassen gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. Obwohl die Tötung des Afroamerikaners George Floyd und die darauffolgenden Unruhen seit Tagen die Welt bewegen, war eine solch gewaltige Solidaritätswelle hier nicht zu erwarten.
Die Probleme in der Region sind nicht so extrem wie in den Staaten. Das ist ein Fakt, der den Rassismus nicht im Geringsten schmälert. Man muss zwar keine Demonstration besuchen, um sich gegen Rassismus und Polizeigewalt einzusetzen, aber die Zeichen in der ganzen Schweiz waren nötig: Menschenhass hat auf dieser Erde keinen Platz. Hinter dem Massenauflauf von letztem Samstag verbirgt sich jedoch eine andere Tücke: die der Selbstinszenierung. Geht man nur dahin, um dabei zu sein? Das wäre fatal, vor allem bei diesen bedeutsamen Themen.
Vorrangig jüngere Menschen lassen sich jedoch schnell dazu verleiten, wie Beispiele in der letzten Woche gezeigt haben. Am Dienstag ein schwarzes Bild in den sozialen Medien zu veröffentlichen, um sich weltoffen und solidarisch zu zeigen. Aber während der Demonstration am Samstag in einer Bar zu sitzen, ist schwach. Und zeigt wieder einmal, dass hinter vielen Internetkampagnen keine wahren Motive, sondern persönliche Gedankenspiele stecken.
Die 5000 Demonstranten sollen vorangehen und zeigen, dass sie an diesem Wochenende nicht nur Eventbesucher waren.
Zukünftig müssen nicht nur demonstrative Zeichen gesetzt werden, sondern handfeste Taten folgen wie etwa Spenden an Hilfsbedürftige. Die 5000 Demonstranten sollen vorangehen und zeigen, dass sie an diesem Wochenende nicht nur Eventbesucher waren, sondern wirklich etwas ändern wollen.
Dass die Kundgebung illegal und von den Behörden nicht genehmigt war, trübt das Bild. Sicher ist jedoch, dass die wenigen Neuinfektionen mit dem Coronavirus es wieder erlauben, die demokratischen Werte auszuleben. Die Polizei hat demnach richtig gehandelt und die Demonstration laufen lassen. Gewalt und Menschenhass warten nicht, bis der Bund die Corona-Massnahmen vollends gelockert hat. Jedoch gibt es in der momentanen Situation andere Vorgehensweisen, die dem Sinn auch gerecht werden.
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Kommentar zur Demo gegen Rassismus – Besser, als ein schwarzes Foto zu posten
Der Menschenauflauf von letztem Samstag in Basel hat überrascht. Das Zeichen war dennoch nötig. Mit dem Gang auf die Strassen ist jedoch nicht alles getan.