Berner Kobi Reichen scheitert am «Todesberg»
Jeder vierte Bergsteiger kehrt nicht lebend vom K2 zurück. Warum Extremalpinist Kobi Reichen aufgeben musste.
Klar, enttäuscht ist er schon, der Jakob «Kobi» Reichen. Aber er und seine beiden Weggefährten Mike Horn und Fred Roux leben und sind wohlauf. Das ist am K2 keine Selbstverständlichkeit – kehrt doch jeder vierte Alpinist nicht mehr lebend vom mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Welt zurück. Trotz der Frustration, am K2 vor zwei Wochen erneut gescheitert zu sein, sieht Reichen ein: «Es wäre lebensgefährlich gewesen, weiter aufzusteigen. Wir gerieten in knie- bis hüfttiefem Schnee von einer potenziellen Gefahrenzone in die andere. Schliesslich forderte unser Bauchgefühl 1100 Meter unter dem Gipfel den Rückzug – 400 Meter oberhalb des letzten Hochlagers.» Es sei heuer einfach zu warm dort oben; die Gefahr von Stein- und Eisschlägen sowie Lawinen sei viel zu gross, und für den Gipfelerfolg brauche es zudem ein stabiles Schönwetterfenster von mindestens drei Tagen.