Trockenheit im BaselbietBereits vier Waldbrände im April
In Arlesheim brannten 2500 Quadratmeter Waldboden ab. Die anhaltende Trockenheit und das noch lichte Laubdach des Waldes erhöhen die Entzündungsgefahr.

Ein Anwohner roch am Mittwoch im Morgengrauen um halb fünf Uhr den stechenden Rauch, der aus dem Wald beim Spitalweg in Arlesheim zur Siedlung drang. Dort brannten tatsächlich 2500 Quadratmeter Waldboden. Dies entspricht einem guten Drittel eines Standard-Fussballfeldes. Es ist der vierte Waldbodenbrand im Baselbiet in diesem trockenen Frühling.
Schon am vierten April vermochte die Glut einer unbewachten Feuerstelle bei Oberdorf am Dielenbergweg 600 Quadratmeter Waldboden zum Brennen zu bringen. In Tecknau brannten drei Tage später 1500 Quadratmeter. Am 12. April loderten 600 Quadratmeter im Gebiet Obere Blatten in Nenzlingen. Dort war offenbar die Asche bei einem Grillplatz nicht richtig gelöscht worden.
«Meistens sind es Drittpersonen, die den Waldbrand melden, und nicht die Brandverursacher», sagt Polizeisprecher Adrian Gaugler. Tecknau war eine Ausnahme. Dort verbrannte eine Person Äste; der Wind trug die Glut in den Wald, sodass es dem Verursacher angst und bange wurde und er die Polizei orientierte. Der Mann ist verzeigt worden.
Blütenstaub erhöht die Gefahr
In jedem Fall konnte die Feuerwehr die Brände aber schnell löschen, wie die Polizei jeweils mitteilte. Das sei auch nicht verwunderlich, kommentiert Feuerwehr- und Forstexperte Peter Lämmle. «Es handelt sich um typische, langsam fortschreitende Brände, wie sie bei uns möglich sind.» Mit «langsam fortschreitend» meint Lämmle Waldbrandstufe 2, halbe Gehgeschwindigkeit. «Einem Feuer bei Waldbrandstufe 4 würde man zu Fuss nicht mehr entkommen, aber davon sind wir weit entfernt», beruhigt Lämmle, obschon er jeden «Niederbodenbrand» für einen zu viel hält. Feuerbrünste wie im Süden von Europa seien bei uns im Jura nicht zu erwarten, weil die Brandlast fehle – das dichte, trockene Unterholz. So geraten die Baumwipfel unserer hohen Buchen auch nicht in Brand.
Dass es derzeit dennoch schnell zu Bränden kommen kann, liege daran, dass der Waldboden noch nicht durch die Bäume beschattet werde. Und dies nach einem milden Winter, wenig Fäulnis, seit Wochen ausbleibendem Regen und hohem Abwurf von Blütenstaub. «Die Entzündungswahrscheinlichkeit wird dadurch höher.» Zudem treffe man bei diesem schönen Wetter viele Leute im Wald an.
Deshalb ruft die Polizei wie auch Feuerwehrinstruktor Dominik Straumann zu erhöhter Vorsicht auf: «Ein Feuer darf man sicher nicht unbewacht zurücklassen», sagt Straumann und appelliert, den «gesunden Menschenverstand» einzuschalten und nicht etwa bei starkem Wind Feuer zu entfachen. In ihren Verhaltensregeln bittet die Polizei denn auch, «allfällig brennbares Material in unmittelbarer Umgebung der Feuerstelle zu entfernen, die Umgebung zu überwachen und beim Verlassen einer Feuerstelle das Feuer vollständig zu löschen».
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