Bencic-Erfolg: Jetzt klopft auch die «New York Times» an
Die Schweizerin hat einen regelrechten Lauf und erklärt vor dem Halbfinal in Indian Wells ihr Erfolgsrezept.

Nach ihrem zwölften Sieg in Serie, dem 6:3, 4:6, 6:3 gegen die tschechische Weltranglistenfünfte Karolina Pliskova, war Belinda Bencic in Indian Wells eine gefragte Interviewpartnerin. Sogar die «New York Times» bat sie vor ihrem Halbfinal gegen die Deutsche Angelique Kerber (in der Nacht auf Samstag MEZ) zum Gespräch. Ihr starkes Comeback ist zurzeit die grosse Story auf der WTA-Tour, inzwischen hat sie in Dubai und Indian Wells schon sechs Top-10-Spielerinnen hintereinander geschlagen.
Bencic, als Nummer 23 in Kalifornien gestartet, geniesst zwar die grosse Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wird. Sie weiss aber auch, dass diese tückisch sein kann. Auf die Frage, wie es sei, schon als kommende Siegerin dieses Turniers gehandelt zu werden, sagte sie: «Ich darf solche Aussagen nicht überschätzen. Ich will mich nur auf mich konzentrieren, auf meine Einstellung und mein Spiel.»
«Mit der ist es fertig»
Inzwischen hat sie nämlich gelernt: «Wenn man ein paarmal verloren hat, glaubt kein Mensch mehr an dich. Dann heisst es schnell: Mit der ist es fertig, dieses Talent ist erloschen. Jetzt gewinne ich wieder – und schon bin ich wieder Turniersiegerin.» Mit Blick auf die vor ihr sitzenden Journalisten sagte Bencic mit einem Lächeln, aber nicht nur im Scherz: «Ich muss mich auch in Acht nehmen vor euch», ehe sie relativierte, damit meine sie nicht die anwesenden Reporter, sondern die Medien allgemein. Auch der Druck, der von diesen ausgeht, kann schaden.
Die 22-jährige St. Gallerin ist sich bewusst, wie wichtig die richtige Einstellung ist. Ihr Ziel sei es, die Erwartungen tief zu halten. «Ich habe mir dieses Jahr das Minimalziel gesetzt, dass ich an jedem Turnier mindestens die erste Runde überstehe.» Daneben versucht sie, möglichst instinktiv zu spielen, ihren Schlägen zu vertrauen und wenig nachzudenken über technische Aspekte.
«Überhaupt keine Panik»
Dies fällt ihr momentan einfach, befindet sie sich doch in ihrer besten Siegesserie der Karriere. Entsprechend gross ist ihr Selbstvertrauen, entsprechend überzeugend zieht sie ihre Schläge durch, entsprechend beeindruckend ist ihre innere Ruhe. Fünf ihrer Siege gegen die Top-10-Spielerinnen errang sie im dritten Satz. «Dass ich so viele Dreisätzer gewonnen habe, hilft mir extrem. Ich habe überhaupt keine Panik, wenn ich den zweiten Satz verliere. Ich spiele auch in engen Situationen immer gleich weiter.» Wenn man schlecht spiele und kein Selbstvertrauen habe, überlege man ohnehin zu viel. «Man muss dem Körper vertrauen und ihn spielen lassen.»
Kein Vergleich zu 2015
Bencic ist als Spielerin reifer geworden, auch mental. Sie wolle ihre neuen Erfolge auch gar nicht mit jenen aus dem Jahr 2015 vergleichen, die ähnlich spektakulär waren. «Damals ging es nur aufwärts. Inzwischen kenne ich auch die andere Seite des Tennis, wenn man verletzt ist, ausfällt und zurückfällt.» Die ehemalige Nummer 7 der Welt sieht sich auch nicht schon auf dem Weg ganz an die Spitze: «In den Top 100 können alle alle schlagen, so extrem war es noch nicht. Deshalb gibt es auch so viele Überraschungen. Ich bin schon super happy, dass ich wieder in die Top 20 zurückkehre.
Gegen die 31-jährige Angelique Kerber führt Bencic offiziell mit 3:1 Siegen. Darin nicht berücksichtigt ist ihr letztes Duell, im Januar am Hopman-Cup in Perth, das sie verlor. Zuvor war sie der Linkshänderin, die ihren Viertelfinal gegen Venus Williams 7:6, 6:3 gewann, letztes Jahr auch in Wimbledon unterlegen, wo Kerber ihren dritten Grand-Slam-Titel gewann.
Der Sieg gegen Pliskova in Bildern
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch