«Bei uns gibt es an Heiligabend Fondue chinoise»
Peter Saba, Chef im Seerestaurant Tracht in Rüschlikon, hat es zu Hause gern unkompliziert. Im Restaurant hingegen darf es in der Weihnachtszeit immer ein bisschen mehr sein. Es ist deshalb die wichtigste Jahreszeit in der Tracht – trotz Seeterrasse im Sommer.
Mit Peter Saba sprach Pascal Münger Bei uns ist besonders die traditionelle Küche gefragt. Man wählt dabei aber auch gern ein edleres Fleischstück, das man sich in den restlichen Monaten vielleicht weniger gönnt. Man möchte sich selber etwas gönnen mit einem Rindsfilet an einer feinen Trüffelbuttersauce oder einem Steak. Beim einzelnen Gast nicht. Aber weil in dieser Zeit mehr Gäste kommen, kann sich das schon auszahlen. Pech hat der Kellner, wenn er viele Gruppen bedient. Wenn die Rechnung nämlich nicht durch 20 Personen geteilt, sondern nur von einer Person bezahlt wird, bekommt man auch nur einmal Trinkgeld. Heute ist aber sowieso niemand mehr verpflichtet, Trinkgeld zu geben, das ist inbegriffen im Menüpreis. Es ist eher eine Geste für den guten Service. Früher war das noch anders, da lebten die Kellner vom Trinkgeld der Gäste. Nein, wir schliessen die Tracht am 24., am 25. und am 26. Dezember. Ich möchte diese Zeit mit meinen drei Kindern und meiner Frau verbringen. Wenn man jeden Tag am Herd steht und für seine Gäste kocht, bleibt nicht sehr viel Zeit für die eigene Familie übrig. Das hole ich jeweils über die Festtage nach. Das ist so. Aber wenn man bis zum 24. Dezember nicht genug Umsatz gemacht hat, können einen auch die Weihnachtstage nicht mehr retten. Wir haben den Umsatz für dieses Jahr bereits eingefahren. Es wäre höchstens eine Dienstleistung für alleinstehende oder junge, kinderlose Paare, die an Heiligabend in ein Restaurant gehen. (lacht) Wie jedes Jahr Fondue chinoise. Wir essen an diesem Tag eigentlich immer dasselbe. Da sind wir aber nicht die Einzigen, glaube ich. Weihnachten hat halt auch viel mit Traditionen zu tun. Also sitze ich an Heiligabend gemütlich mit meiner Familie am Tisch und geniesse die Zeit mit ihr. Am 25. feiern wir dann immer auch noch im grösseren Rahmen, etwa mit den Grosseltern. So ist das, ja. Jedes Jahr dasselbe. Jeder hat seine bevorzugten Saucen, die nicht fehlen dürfen. Dazu gibt es Gschwellti. Als ich noch ein Kind war, gab es auch immer das gleiche. Ich kann mich noch gut an den Kartoffelsalat mit Wienerli erinnern. Aber das Essen war mir eigentlich egal. Ich war wie auf Nadeln, bis die Geschenke verteilt wurden. Ich denke schon. Man kann es ja auch nicht wirklich geniessen, wenn die Kinder dauernd drängeln, um ihre Geschenke zu bekommen. Wenn ich darüber nachdenke, hatten wir mit unserem Fondue chinoise einen ziemlichen Vorteil, als die Kinder noch klein waren. Wir konnten zwischendurch die Geschenke öffnen und danach einfach weiteressen.
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