
Nach Jahren im Rechtsstreit und offensichtlicher Unmöglichkeit, dass beide Parteien eine Einigung finden, wäre es für den Kanton Basel-Stadt und die Gemeinde Bettingen an der Zeit, sich an etwas zu erinnern: Es geht um das älteste Bauernhaus im Kanton. Es geht um ein Stück geschichtliches Erbe. Es geht um erlebbare Geschichte. Hier sollte die Lösungsfindung ansetzen und nicht in einem rechthaberischen Kleinkrieg. Der Streit verkommt zur Farce. Der Kanton buttert jährlich zig Millionen in die Kultur und kaufte kürzlich Messehallen. Er saniert – zu Recht – historische Gebäude oder unterstützt Renovationen von denkmalgeschützten Bauten grosszügig. Warum also zeigen sich Politiker nicht offener für konstruktive Lösungen, wenn es um ein Stück Geschichte in Form eines alten Hauses geht?
Bezahlen soll alles der Besitzer selber
Für mich ist Amsterdam ein gutes Beispiel, wie der Erhalt von historischem Erbe geht. Basel-Stadt hingegen scheint stets von der Idee verführt zu werden, dass ein Neubau besser ist als der Erhalt von Bestehendem. Vergessen wir nicht: Das Enteignungsverfahren, das die Besitzerfamilie des Bauernhauses in einen langen und teuren Rechtsstreit verwickelt hat, lancierte die Gemeinde Bettingen. Die Unterschutzstellung des historischen Gebäudes erfolgte ebenfalls durch den Staat. Doch bezahlen soll alles der Besitzer selber, obwohl er über keine besonderen finanziellen Mittel verfügt.
Es bleibt der Eindruck, dass der Staat das Gebäude entweder geschenkt bekommen oder zerfallen lassen möchte. Doch genau das ist nicht im Interesse der Allgemeinheit: Diese wäre besser bedient, würde die öffentliche Hand Haus und Gelände übernehmen und einer öffentlichen Nutzung zum Beispiel als Museum zuführen. Oder aber dem Besitzer durch Subventionen so weit entgegenkommen, dass das Haus nicht weiter zerfällt und am Ende abgerissen werden muss.
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Behörden sollen die Farce beenden
Die Stadt Basel findet es besser neu zu bauen, als Bestehendes zu erhalten.