BaZ reloaded?
Vor ein paar Wochen ist die BaZ an Tamedia verkauft worden, und niemand weiss, was mit den Kolumnisten passiert, die für die BaZ schreiben.

Gelegentlich schreibt man über ein Thema, das nicht allen in den ideologischen Kram passt, und dann ist man entweder ein Faschist oder ein Linker oder ein gescheiterter Banker oder einfach ein Arschloch. Weil man ja, um sein Thema vom Schatten ins Licht zu schreiben, eine Gratwanderung vollführt, ist es für jene, die anderer Meinung sind und ohnehin Ressentiments gegen den Kolumnisten hegen, dann relativ leicht, den Inhalt so zu sezieren, dass ihre Vorurteile bestätigt werden.
Vor ein paar Wochen ist die BaZ an Tamedia verkauft worden, und niemand weiss, was mit den Kolumnisten passiert, die für die BaZ schreiben. Von -minu über Tamara Wernli, Markus Melzl bis Christoph Eymann und so weiter. Werden sie sprachlos? Noch ist nur bekannt, dass die Tamedia ihren «Mantel» der BaZ überstülpen möchte, was bedeutet, dass es in Zukunft keine Rolle spielen wird, ob sie, abgesehen von der Lokalberichterstattung, den Tagi oder die BaZ lesen. Das heisst: Einheitskost für die Deutschschweiz. Als Anregung hier für Herrn Supino, VR-Präsident von Tamedia: Vielleicht könnten Sie den Wirtschaftsteil mit Berichten über die lokale Wirtschaft ergänzen oder sogar verbessern. Einen Börsenteil brauchen wir sowieso nicht mehr – den bekommt man online besser. Also wird es Platz haben für Geschichten über KMUs, Venture-Capital-Firmen oder Nachhaltigkeitsanlagen. Dann hingegen wird es spannend, wie der Lokalteil erscheinen wird? Wird es weiterhin einen Basler und einen Landschäftler-Teil geben, mit Themen, die nicht nur vom 100sten in 1000ste gehen, sondern ins 10'000ste?
Zum Sport: Wird man der Sportberichterstattung, vor allem zum FCB, weiter so viel Raum lassen? Oder werden wir keine wöchentlichen Interviews von Streller oder Wicky lesen? Das wäre ein Manko und eine Beleidigung für die ganze Region, denn was wäre Basel ohne den FCB? Wir haben ja sonst nicht viel Sportaushängeschilder….doch natürlich den Rogi! Der Rest kommt aus der weiten Welt.
Den kulturellen Teil der BaZ, der sich wirklich gut vom Rest der Schweiz abheben konnte – da wir Kulturstadt Nr. 1 sind – sollte man unbedingt beibehalten. Da könnten ja die Zürcher etwas von uns lernen, oder?
Zum Schluss komme ich auf die bedauernswerten Kolumnisten zurück. Eigentlich bin ich ja der Meinung, dass es zu viele davon gibt, mich inklusive, also feuern? Hingegen würde ich drei Personen neu als Kolumnisten engagieren: Christoph Blocher, Hans-Peter Wessels und DJ Antoine. Warum? Blocher könnte somit noch ein bisschen aufs Alter hin erzählen, wie er seine Firma mit EU-Geldern hochgebracht hat, wie er im Alter politisch sanfter wird, und wie toll seine Tochter ist! Wessels könnte seine Vision von der autofreien Schweiz erklären, wo etwa vor dem Gotthard Poller eingebaut werden, um den Verkehr zu beruhigen. DJ Antoine könnte seinen eintönigen Sound erklären und von seinem Eigentor mit dem Schweizer Nati-Song «Olé, Olé» berichten und warum er trotzdem der Grösste ist und für den nächsten Grammy-Award nominiert werden sollte, dann zum Schauspieler wird, und von Arthur Cohn Blumen bekommt. Das wäre doch alles spannend!
Vielleicht könnte das meine letzte Kolumne sein, falls die Tamedia-Leute das lesen, oder meine Online-Leser mich wieder in Bockshorn wünschen und ich so deprimiert werde, dass ich nicht mehr in die Tasten hauen möchte. Diese Kolumne hat jedoch Spass gemacht, und Sie wissen ja: Ein bisschen Spass und BaZ muss sein.
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