Baumgartner steigt nicht mehr in den Rennsattel
Nach einem halben Jahr als Radrennfahrer in den USA hat Benjamin Baumgartner, 25, seinen Rücktritt erklärt. Der Weiacher widmet sich künftig einem Wirtschaftsstudium.
Rad. - Alles begann vor gut zwölf Jahren. Benjamin Baumgartner konnte gar nicht anders, als Radsportler zu werden. Der Vater war ehemaliger Radprofi, der grosse Bruder Tobias sass ebenfalls schon fest im Sattel. Und da auch seine Kollegen Velo fuhren, gab es für den Weiacher keine andere Wahl, als es ihnen gleichzutun. Heute, zwölf Jahre später, sagt Baumgartner, angesprochen auf die Anzahl Siege in seiner Laufbahn bescheiden: «Viele waren das nicht.»
Doch der Unterländer war mehr als nur Mittelklasse. Der Jüngere der beiden Baumgartner-Brüder war Mitglied der Strassen- und Bahn-Nationalmannschaft, wurde 2005 Dritter an den Schweizer U-23-Meisterschaften und hat dreimal in Folge das Zürcher Sechstagerennen bei den Profis bestritten. In 17 verschiedenen Ländern hat der Unterländer an Wettkämpfen teilgenommen und realisierte einige Siege und mehrere Podestplätze.
Der ganz grosse Coup blieb Baumgartner jedoch verwehrt: «Ich habe mein Limit erreicht», sagt er und erläutert die Gründe für seinen Rücktritt: «In den letzten Jahren stellte sich der Erfolg nicht so ein wie erhofft. Es war mehr ein Kampf als eine Freude.»
Entschluss im Winter gefasst
Bereits letzten Winter, als er krankheitshalber das Sechstagerennen in Zürich aufgeben musste, entschied sich der Weiacher zum Rücktritt. Doch zum Schluss sollte es noch ein letztes, spezielles halbes Jahr im Sattel geben. Der Fahrer des VC Steinmaur flog nach Dallas in die USA, wo er in einem kleinen Team engagiert war und nebenbei noch das College besuchte, um sich sprachlich weiterzubilden.
Weil Europa das Ziel aller US-Radfahrer ist, war Baumgartner ein kleiner Star. Seine Tipps und Tricks waren gefragt. «In den USA träumen alle Fahrer von Europa, und sie haben mich für meine Erfahrungen wie damals in Gippingen bewundert», erzählt er von einem seiner schönsten Rennen. Jan Ullrich war 2005 in Gippingen am Start gewesen. Es sei ein unbeschreiblicher Moment gewesen, im gleichen Rennen zu starten wie der grosse Star. Ullrich wurde Zweiter, Baumgartner klassierte sich im 72. Rang.
Obwohl es der Weiacher nicht auf die ganz grosse Radsportbühne geschafft hat, blickt er zufrieden auf seine Laufbahn zurück: «Ich würde alles wieder gleich machen.» Der Radsport sei eine unbeschreibliche Lebensschule, bei der man grosse Selbstdisziplin benötige, seine eigenen Grenzen kennenlerne und viel von der Welt sehe, erklärt der 25-Jährige.
Doch nun will sich der gelernte Kaufmann seiner beruflichen Laufbahn widmen. Anfang September beginnt Baumgartner in Winterthur ein Wirtschaftsstudium. Doch ganz ohne sportliches Ziel geht es doch nicht: «Nächstes Jahr werde ich den Züri Marathon bestreiten.»
Benjamin Baumgartner sagt dem Radsport Adieu.
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