Rekordzahlen 2022Basler Privatspitäler unter Druck
Die Anzahl Patientinnen und Patienten sowie die Pflegetage auf den regionalen Notfällen sind im letzten Jahr gestiegen.

Zahlreiche Patientinnen und Patienten besuchten in diesem Winter die regionalen Notfallstationen, die Spitäler schlugen Alarm. Nun veröffentlichte die Basler Privatspitäler-Vereinigung (BPSV) die Zahlen aus dem Jahr 2022.
So verzeichneten die BPSV im letzten Jahr 204’212 Pflegetage, das sind 16’828 mehr als 2021. Diese Zahl lässt sich auf vier Bereiche aufteilen: 102’226 Pflegetage entfielen auf den Akutbereich, 72’210 auf die Rehabilitation, 23’447 auf die Psychiatrie und 6329 auf die Palliativmedizin.
Etwa die Hälfte der Pflegetage, konkret 100’430, entfielen auf Patientinnen und Patienten aus Basel-Stadt, 59’653 auf jene aus dem Baselbiet. Aus der übrigen Schweiz nahmen Patientinnen und Patienten 34’723 Pflegetage in Anspruch, solche aus dem Ausland 9406.
In den sechs Kliniken, die der BPSV angehören, ist die Anzahl der Patientinnen und Patienten auf 22’910 gestiegen. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 21’483.
«Der Griff zur Notfallnummer scheint gegenüber früheren Zeiten rascher zu erfolgen.»
«Die Gründe für das Überlaufen von Notfallstationen 2022 sind durchaus vielfältig», sagt Stephan Fricker, Präsident der Basler Privatspitäler-Vereinigung (BPSV) und CEO der Merian-Iselin-Klinik. Eine bedeutende Rolle spielte die Kombination aus Grippe- und Corona-Welle sowie weiteren Atemwegsinfektionen.
Aber auch wegen des Ausfalls von Hausärztinnen und Hausärzten beobachte die BPSV eine zunehmende Inanspruchnahme der Notfallstrukturen. «Der Griff zur Notfallnummer scheint gegenüber früheren Zeiten rascher zu erfolgen», sagt Fricker.
Dazu komme das Wachstum der «versorgungsrelevanten Population», insbesondere von älteren Patientinnen und Patienten.
Viele nicht dringliche Beschwerden
Die steigenden Zahlen brachten die Notfallstationen an den Rand des Kollapses, so die BPSV. Insgesamt 16’000 Menschen wurden auf derjenigen des Claraspitals behandelt. Knapp 50 Prozent aller stationären Patientinnen und Patienten seien über den Notfall eingetreten.
Dabei seien viele davon sehr krank, was einen hohen Abklärungs- und Betreuungsaufwand bedeute, schreibt die BPSV im «Vademekum». Ausserdem kämen eine Menge Patientinnen und Patienten mit Beschwerden, die nicht dringlich seien. Dennoch habe man alle Patientinnen und Patienten aufnehmen können.
Die Vereinigung bilanziert ausserdem den Erfolg der Permanence des Ortho-Notfalls, die die Merian-Iselin-Klinik vor fünf Jahren eröffnet hat. Gemeinsam mit dem Uro-Notfall bietet sie eine spezialisierte Anlaufstelle, welche wiederum das Gesamtsystem entlaste.
«Hinsichtlich Gesamtbild bei den Privatspitälern ist die Steigerung im Bereich der Akutgeriatrie des Adullam-Spitals erwähnenswert», sagt Stephan Fricker. Aufgrund der zunehmenden Nachfrage hat dieses seine Bettenkapazität seit Anfang 2022 um 40 Betten und die dafür benötigte Zahl an Mitarbeitenden erhöht.
In den weiteren Bereichen scheinen die Zahlen im Rahmen der üblichen Bewegungen zu liegen, so der BPSV-Präsident.
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