Basler Appell für eine neue Geldpolitik
Die Bank der Zentralbanken ruft ihre Mitglieder zu radikalem Richtungswechsel auf. Doch der Appell droht ungehört im Eigensinn der Entscheidungsträger zu verhallen.

Seit Jahren warnt die in Basel domizilierte Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vor den negativen Begleiterscheinungen der ultralockeren Geldpolitik ihrer Mitglieder. Im gestern veröffentlichten Jahresbericht geht die Bank der Zentralbanken einen grossen Schritt weiter. Sie fordert eine radikale Abkehr von der bisherigen Krisenpolitik und nimmt dabei auch die Notenbanken ins Gebet. Die tiefen und vielfach negativen Inflationsraten vermittelten falsche Signale und sollten in der Bestimmung der Geldpolitik weniger Gewicht erhalten, schreiben die Ökonomen der BIZ. Dringend nötig sei daher eine stärkere Zusammenarbeit und ein intensiverer Informationsaustausch unter den Währungshütern, die den Ansteckungs- und Rückkopplungsrisiken ihrer Politik mehr und systematischer Rechnung tragen. Die Notenbanken sollten ihre Zinsentscheide gegenseitig abstimmen und bisweilen auch gemeinsam treffen. Sie könnten gelegentlich sogar kollektiv auf den Devisenmärkten intervenieren, um der gefährlichen Abwertungsspirale Einhalt zu gebieten. An manchen Stellen liest sich der BIZ-Bericht wie der Aufruf zur Rückkehr zu einem internationalen System mit festen Wechselkursen.