«Basel braucht eindeutig mehr Freiraum»
Zum 14. Mal geht am Samstag der «Jungle Street Groove» über die Strasse. OK-Mitglied Alain Szerdahelyi spricht über die Verteidigung von Freiräumen und das leichte Facelifting der Basler Strassenparade.

BaZ: Alain Szerdahelyi, nach dem letztjährigen «Beat on the Street» ist am Samstag wieder der «Jungle Street Groove» an der Reihe. Was ändert sich im Vergleich zu früher? Alain Szerdahelyi: Wir haben uns selber ein sanftes Facelifting verordnet. Musikalisch wird der Anlass verstärkt für andere Stilrichtungen geöffnet. Es soll eine Veranstaltung für alle Formen elektronischer Tanzmusik werden, denn wir haben gemerkt, dass zunehmend auch DJs aus dem Techno- Bereich sowie Dubstep-Crews bei uns anklopfen. Jedoch spielen Jungle und Drum ’n’ Bass noch immer eine grosse Rolle. Die Mischung wird bei insgesamt 13 Wagen ungefähr 50 zu 50 ausfallen.
War die musikalische Öffnung nicht Grund für die Abspaltung der «Beat on the Street»-Organisatoren? Kommt es damit wieder zu einer Annäherung der beiden OK? Nein, die Paraden finden nach wie vor unabhängig voneinander statt, obwohl die Konzepte sehr ähnlich sind. Da aber jeweils pro Jahr nur eine Parade stattfinden kann, wechseln wir uns jährlich ab.
Die Diskussion um die Lärmbelästigung beim nt/Areal oder dem Kulturfloss zog sich über den Sommer hin. Sind Sie davon auch betroffen? Gott sei Dank arbeiten wir heute Hand in Hand mit den Behörden. Dennoch verfolgen wir die Diskussion natürlich intensiv. Auch wir spüren in unserem Umfeld, dass sich die Auflagen für Alternativkultur ständig verschärfen. Diese Entwicklung geht in die falsche Richtung. Unser Motto «The Street Is Yours» soll darauf aufmerksam machen – denn die Strasse gehört allen, und das nicht nur während einer EM oder der Fasnacht.
Das heisst, der Anlass trägt wieder stärker politische Züge? Auf jeden Fall! Es ist uns wichtig, auf das derzeitige Defizit an Freiräumen aufmerksam zu machen. Dies ist ein Anliegen aller sieben Beteiligten in unserem Organisationskomitee – Schliesslich hat sich der «Jungle Street Groove» aus einer politischen Demonstration gegen die französischen Atomtests auf dem Mururoa-Atoll entwickelt. Die Diskussion um Alternativkultur ist zurzeit ein äusserst brisantes Thema: Basel nennt sich zwar Kulturstadt, fördert aber vor allem die etablierte Kultur. Basel braucht eindeutig mehr Freiraum.
Am Samstag wird bei all den kulturpolitischen Anliegen aber sicher auch gefeiert? Natürlich. Neben der eigentlichen Parade findet am Abend im Schiff auch eine grosse Aftershow-Party statt, an der wir einen Jungle- Floor und einen Electronica-Floor anbieten. Mit dem Live-Act «Ziggy Kinder» und dem Drum’n’Bass-DJ Bailey vom renommierten Metalheadz- Label haben wir zwei tolle Headliner gefunden, die sicher auch ein grösseres Publikum abseits vom harten Kern beider Szenen ansprechen.
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