Ein Stedtli wird zur riesigen Festhütte
Begünstigt vom Wetterglück, wurde «Liestal findet statt» am Wochenende zu einem Grossevent. Die «Druggette» vor allem am Samstagabend erinnerte zeitweise an den Publikumsauflauf am Morgenstreich.
«E tolls Fescht.» «Da geht was ab im Stedtli.» So und ähnlich lauteten die Kommentare der Besucherinnen und Besucher am Liestaler Stadtfest «Liestal findet statt» vom Wochenende. Tatsächlich war Liestal, dem in der Vergangenheit mitunter ein Hang zu einer gewissen Verschlafenheit nachgesagt wurde, am vergangenen Wochenende nicht wiederzuerkennen. Die ganze Altstadt, vom Regierungsgebäude bis zum Wasserturmplatz und vom Bücheli bis zur Allee, war eine riesige Festhütte.
Dabei stand das Fest ursprünglich gar nicht unter einem so guten Stern. Aus organisatorischen Gründen musste es um ein Jahr verschoben werden. Doch was seinerzeit der Expo.02 recht war, sollte Liestal billig sein. Die Verschiebung wurde für die Expo wie für das Stadtfest zum Glücksfall. Zum einen rechtfertigte das 100-Jahr-Jubiläum von Carl Spittelers Nobelpreis die Verschiebung, und zum andern wurde die Törlirenovation noch pünktlich zum Fest fertig, sodass man die beiden Ereignisse miteinander verbinden konnte und aus der Not eine Tugend machen: Die entsprechende Lightshow am Törli wurde jedenfalls zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Festes und zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Schönstes Frühherbstwetter
Und dann hatten die «tüchtigen» Veranstalter auch noch das notwendige Wetterglück. Tage zuvor noch äusserten sich die Wetterpropheten im Hinblick auf Liestal skeptisch. Und dann klappte es doch. Nach den milden Temperaturen am Freitagabend ging am Samstagnachmittag die grosse Parade mit Römern, Rittern, Soldaten und Oldtimern bei schönstem Frühherbstwetter über die Bühne.
Am frühen Abend dann begann sich das Stedtli langsam, aber sicher zu füllen. Wer früh genug dran war, konnte sich noch relativ leicht einen Überblick über die musikalischen, tänzerischen und theatralischen Darbietungen sowie über das kulinarische Angebot verschaffen.
Und da gab es einiges. Beispielsweise die Band Abantu mit einer Mischung aus Reggae und Funk auf dem Wasserturmplatz oder die rockigen Age on Stage auf dem Zeughausplatz. Äusserst bemerkenswert und ganz im Zeitgeist der im Rahmen einer Maturarbeit entstandene Flashmob «Verzicht uf e Plastik, let’s go».
Wers lieber etwas gemütlich und beschaulich hatte, für den sorgten praktisch an jeder Ecke kleinere Ensembles für Unterhaltung. Aufgefallen dabei ist beispielsweise das Mundharmonika-Trio Harmonieta, das auch schon mal einen richtigen Blues hinlegte.
Riesige Begegnungszone
Voll auf seine Rechnung kam, wer an diesem Wochenende einfach nur Begegnungen suchte; denn Liestal war von Freitag bis Sonntag nicht nur eine Festhütte, sondern auch eine riesige Begegnungszone. Da traf man mitten im Gewühl den Stadtpräsidenten Daniel Spinnler in seiner Doppelrolle als Stedtlioberhaupt und OK-Präsidenten des Festes – hier etwas organisierend und dort einen Schwatz haltend. Und selbstverständlich durfte Max Braun nicht fehlen. Er genoss das Stadtfest sichtlich, und es ist schwer vorstellbar, dass dieses ohne das liebenswürdige Stedtli-Original überhaupt stattgefunden hätte.
Dazwischen gabs neben angekündigten Tanzveranstaltungen wie derjenigen des Folklorevereins KUD Bosna BS immer auch wieder spontane wie die einer afrikanischen Gruppe auf der Rathausstrasse.
Dann, beim Einnachten am Samstagabend, wurde es plötzlich eng. Alles strebte in die Rathausstrasse zur bereits erwähnten Lightshow am Törli. Das farbliche und musikalische Spektakel der Starlight Events, die jeweils auch das Bundeshaus in Bern illuminieren, war ein Höhepunkt des Stadtfestes und eine Publikumsattraktion sondergleichen. Die dem im Laufe der Zeit etwas in Vergessenheit geratenen Nobelpreisträger Carl Spitteler von seiner Heimatstadt dargebrachte Hommage könnte dem Dichter leicht zu neuer Bekanntheit verhelfen.
Schliesslich kam der Regen doch noch, aber in derart moderater Form, dass man ihn kaum spürte. Dafür sorgte nicht zuletzt die in Liestal bestens bekannte Band Filet of Soul auf dem Wasserturmplatz. Mit ihrer Interpretation des Led-Zeppelin-Hits «Stairway To Heaven» begebe man sich dorthin, wo der Regen herkomme, meinte augenzwinkernd «Soul»-Sänger und FDP-Landrat Heinz Lerf.
Liestal hat stattgefunden. Und zwar bis am Schluss am Sonntag allen Unkenrufen zum Trotz relativ trocken.
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