Kino soll die Dorfkultur beleben
Wenn das Kino Palace in Sissach heute seine Türen nach einer fast einjährigen Pause wieder öffnet, erstrahlt es in neuem Glanz: Für 150 000 Franken liess die Bürgergemeinde ihr Kino renovieren.
Für den neuen Pächter Oskar Schönenberger ist es «einfach eine neue Herausforderung»; für die Gemeinde Sissach ist es ein Stück Dorfkultur: das Kino Palace. Heute eröffnet Schönenberger das Kino wieder neu mit dem Oberbaselbieter Film «Welthund». Kino ist sein Metier – seit zwölf Jahren betreibt Schönenberger in der Lenk ein Landkino, und er ist technischer Verantwortlicher von fünf Kino-Open-Airs. Der neue Pächter ist ein Berner, er wohnt an der Lenk im Simmental. Warum nur verschlägt es den Kinofachmann in die Oberbaselbieter Gemeinde? «Ich will mich dafür einsetzen, dass das Landkino bestehen kann», sagt Schönenberger. Und so hofft er, dass nach der Eröffnung bald Betrieb in die Gänge kommt. Das grosse Kassenklingen erwartet er am Anfang noch nicht: «Es braucht zwei, drei Jahre, bis das Kino richtig läuft.» Diese Zeit, oder «den Schnauf» wie der Berner sagt, will er dem Kino geben.
Schönenberger ist überzeugt, dass sich das Kino in den nächsten Jahren durchsetzen wird. Er habe ein durchwegs positives Echo erhalten. «Die Leute freuen sich, dass es wieder öffnet.» Die Suche nach dem Personal habe sich denn auch als einfach herausgestellt. «Viele möchten sich für das Kino engagieren und bei diesem Projekt mit dabei sein.» Der Berner ist sich aber auch nicht zu schade, bei Engpässen selber den Projektor zu bedienen.
Die Bürgergemeinde erhofft sich viel von dem neuen Betreiber. Sie hat sich im Frühling entschieden, das Kino von den früheren Betreibern, der Familie Schumacher, zu kaufen. Bei der Suche nach geeigneten Pächtern meldeten sich fünf Interessenten. Die Wahl sei dann schnell auf Schönenberger gefallen – «weil er schon Erfahrung mit Landkinos hat», sagt Bürgerratspräsident Heiner Kern gestern an einem Medienapéro zur Eröffnung des Kinos.
Der Bürgergemeinde ist das Kino ein grosses Anliegen. Sie investierte viel: 350 000 Franken musste sie für den Kauf aufwenden, und für zusätzliche 150 000 Franken liess sie das Kino renovieren. Positiv fallen dabei die neuen WC-Anlagen auf, die – ganz in Weiss – einen grösseren und freundlicheren Eindruck erwecken als früher. Auch verfügt das Kino laut dem zuständigen Bürgerrat Daniel Stocker über eine neue Lautsprecheranlage und eine neue Leinwand, um nur einige Neuerungen zu nennen. Die Bürgergemeinde hofft damit, der Einwohnergemeinde längerfristig einen Gefallen getan zu haben.
Als mutig bezeichnete dann auch Regierungsrat Urs Wüthrich das Engagement der Bürgergemeinde am Medienapéro. Denn die Besucherzahlen der Kinos befinden sich derzeit nicht eben auf einem Höhenflug. «In Zeiten, in denen die Leute weniger ins Kino gehen, muss man ihnen mit dem Kino eben entgegenkommen», so der in Sissach wohnhafte Kulturdirektor.
Urs Wüthrich nutzte dabei die Gelegenheit und äusserte gleich einen persönlichen Wunsch an die Adresse des Betreibers: «Wenn die Filme in der Originalsprache gezeigt werden, kommen sicher noch mehr Leute.» Beim ersten Film wird dies zweifellos der Fall sein: Der «Welthund» wird heute Abend original in Baselbieter Dialekt im neu eröffneten Kino gezeigt.
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