
Lonza, das waren Kunstdünger, Schneckenkörner und Holzlasur. Der Inbegriff eines klassischen Chemiekonzerns. Seit einigen Jahren hatte der Konzern den Spagat versucht zwischen diesem alten Zweig sowie einem neuen, nämlich der Herstellung von Wirkstoffen für Pharmakonzerne. Ausgebaut wurde zwar nur noch die neue Sparte, aber es war Anfang des Jahres noch offen, ob Lonza sein Ursprungsgeschäft nicht behalten oder separat an die Börse bringen will. Nun fiel die Entscheidung leicht, denn es liegt auf der Hand, dass der Konzern die Chemiedivision abstösst.
Die Corona-Pandemie gab Lonza die Richtung vor: Das Pharmageschäft ist klar erfolgreicher. Einerseits macht das Virus aus Lonza einen der grossen Player für die Herstellung von Wirkstoffen für Covid-Impfstoffe und -Therapien. Die Basler können sich vor Anfragen von Pharmaunternehmen weltweit kaum retten. Alle setzen auf Lonza, die als zuverlässige Auftragsherstellerin bekannt ist und in den vergangenen Jahren in grosse Kapazitäten investiert hat, die nun unverhofft schnell genutzt werden können. Andererseits zeigt sich, dass das alte Chemiegeschäft unter der Corona-Delle leidet, denn es ist – eben anders als die Pharma – konjunkturabhängig.
«Aus Lonza wird eine kleine Roche oder Novartis.»
Damit sagt der letzte Basler Konzern dem Chemiegeschäft Ade. Aus Lonza wird eine kleine Roche oder Novartis – ein reiner Pharmaplayer, wenn auch ohne eigene Forschung und Entwicklung.
Als einziger Spezial-Chemiekonzern verbleibt Clariant, ein Spin-off der ehemaligen Sandoz. Doch auch der Konzern in Muttenz ist dabei, sich neu zu formieren und setzt auf eine Fusion. Die «Chemischen» sind in Basel nun komplett ausgestorben. Die Transformation zur Life Science ist vollzogen.
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Kommentar zur Lonza-Transformation – Basel sagt der Chemie Ade
Mit Lonza verabschiedet sich der letzte Konzern vom klassischen Chemiegeschäft. Das Coronavirus gibt die Richtung vor.