Banons Geständnis bei Wein und Kerzenschein
Tristane Banon äusserte sich 2007 in einer TV-Show über den Vorfall mit Strauss-Kahn. Die detaillierten Aussagen schienen damals nicht zu schockieren. Nun reicht der Ex-IWF-Chef eine Gegenklage ein.
Nach dem Vorwurf der versuchten Vergewaltigung seitens der französischen Autorin Tristane Banon setzt sich Dominique Strauss-Kahn mit rechtlichen Mitteln zur Wehr: Der Ex-IWF-Chef zeigte Banon wegen Verleumdung an.
Sein Mandant habe die Anzeige vergangene Woche erstattet, als die Staatsanwaltschaft den Beginn von Vorermittlungen bekannt gegeben habe, teilte sein Anwalt Henri Leclerc heute mit. Strauss-Kahn hatte die Vorwürfe der Autorin zuvor als «erfunden» bezeichnet und ihr Anfang vergangener Woche mit einer Anzeige gedroht.
Aussage am Montag
Banon hatte ihren Landsmann am Dienstag vergangener Woche angezeigt. Am Freitag leitete die Staatsanwaltschaft polizeiliche Ermittlungen zu ihren Vorwürfen ein, am Montag sagte die Schriftstellerin bei der Pariser Polizei aus.
Die 32-Jährige wirft Strauss-Kahn vor, er habe sie bei einem Interview in einer Pariser Wohnung im Februar 2003 zu vergewaltigen versucht.
Banon erklärte, sie habe Strauss-Kahn seinerzeit nicht angezeigt, weil sie davon ausgegangen sei, dass sie gegen den einflussreichen Politiker nicht ankommen werde. Auch in ihrem Umfeld, unter anderem von ihrer Mutter, wurde ihr demnach von einer Anzeige abgeraten.
TV-Geständnis bereut
Banon hatte schon 2007 in einer Fernsehsendung gesagt, der Sozialist sei bei dem Interview wie «ein brunftiger Schimpanse» über sie hergefallen. Strauss-Kahns Name wurde dabei aber ausgeblendet.
Das Dekor der Sendung war ein festliches Essen mit Champagner, bei dem die Gäste mehr oder weniger anzügliche Anekdoten erzählten. Banon hatte damals in lockerem Tonfall mit zahlreichen Details von dem Ereignis berichtet.
Sie erwähnte ihren aufgerissenen BH und eine Kampfszene am Boden. Keiner der übrigen Teilnehmer der Talkshow, unter ihnen prominente französische Intellektuelle, zeigte sich davon besonders schockiert. Die junge Frau bedauerte in einem späteren Interview, dass sie sich zu dieser Art der Darstellung hätte hinreissen lassen.
Verjährt oder Prozess
Die Staatsanwaltschaft entscheidet nun nach Abschluss der Vorermittlungen, ob sie ein Verfahren einleitet. Falls es sich ihrer Ansicht nach um sexuelle Belästigung handelt, wäre die mutmassliche Straftat bereits verjährt.
Im Fall einer Verurteilung wegen versuchter Vergewaltigung droht Strauss-Kahn hingegen eine Haftstrafe von 15 Jahren. Strauss-Kahn bezeichnet die Vorwürfe als «Erfindung».
In den USA ist der 62-Jährige angeklagt, weil er ein New Yorker Zimmermädchen unter anderem zum Oralsex gezwungen haben soll. Zuletzt waren jedoch Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmasslichen Opfers aufgekommen.
SDA/mrs
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