«Banken sollten 20 Prozent Eigenkapital halten»
Martin Hellwig, der Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, hält die Basel-III-Vorschläge in der Bankenregulierung für ungenügend.
Martin Hellwig ist einer der klarsichtigsten Denker rund um das Thema Bankenregulierung. Der Direktor des Bonner Max-Planck-Institutszur Erforschung von Gemeinschaftsgüternwarnte bereits Mitte der Neunzigerjahre, als er als Ökonomieprofessor an der Universität Basel lehrte, vor den Folgen des Vertrauens, das die Banken und die Aufsichtsbehörden in mathematische Risikomodelle setzen. Die Finanzkrise von 2007 und 2008 hat ihm Recht gegeben. Heute fordert Hellwig, dass die Banken deutlich mehr Eigenkapital halten sollen. Die im September publizierten Vorschläge des Basler Komitees für Bankenaufsicht (Basel III) gehen ihm klar zu wenig weit. Die Warnung der Banken, schärfere Eigenkapitalanforderungen würden ihre Kapitalkosten erhöhen und damit ihre Kreditvergabe an die Realwirtschaft verteuern, lässt er nicht zu. In zwei detaillierten, im Juli und September publizierten Studien demontiert er die Argumente der Banken auf der ganzen Linie.