Bank will nach Betrug am SBB-Automat nicht zahlen
Betrüger hoben mit einer kopierten Maestro-Karte in Asien Geld ab. Die Bank wirft dem Kunden mangelnde Sorgfalt vor.

Reto V. ist in Genf auf einen manipulierten Billettautomaten der SBB hereingefallen. Betrüger kopierten seine Daten und hoben damit in Kathmandu, Nepal, umgerechnet rund 1333 Franken ab. Nun wirft die Migros-Bank dem Kunden mangelnde Sorgfalt vor. Er müsse die Hälfte des Schadens selber übernehmen. Grund dafür sind die Geoblocking-Regeln der Bank, wie der «Kassensturz» berichtet.
Maestro-Karten der Migros-Bank können standardmässig nur in Europa benutzt werden. Für andere Länder müssen Kunden eine Entsperrung beantragen. Wird diese nicht rückgängig gemacht, wenn der Kunde sich nicht mehr in der entsprechenden Region aufhält, falle das unter die Verletzung der Sorgfaltspflicht, argumentiert die Migros-Bank.
Am meisten Fälle in den USA und Asien
Geoblocking wurde vor drei Jahren eingeführt, um gegen Skimming vorzugehen. Die Betrugsfälle seien seither zurückgegangen, erklärt Julian Chan von Six Payment Services, einem Unternehmen für die Zahlungsabwicklung mit Debitkarten, gegenüber «SRF». Die Sperrung mache vor allem ausserhalb Europas Sinn, da die meisten Betrugsfälle in den USA und Asien auftauchen würden.
Die Standardeinstellungen für Maestro-Karten sind je nach Bank unterschiedlich, wie eine Umfrage des «Kassensturzes» zeigt. So lassen Migros-Bank und Credit Suisse nur Transaktionen in Europa zu – ausser der Kunde wünscht eine Entsperrung. Die Karten der UBS und Postfinance können dagegen standardmässig weltweit eingesetzt werden, auf Wunsch lassen sich Regionen sperren. Die Bank Coop, die Raiffeisenbank und die Zürcher Kantonalbank arbeiten mit Bezugslimiten statt Geoblocking.
Migros-Bank lenkt ein
So oder so übernehmen Schweizer Banken in der Regel den Schaden bei Skimmingfällen. Auch die Migros-Bank lenkte schliesslich ein. Reto V. erinnert sich zwar, dass er 2013 in Asien war und seine Maestro-Karte benutzt hatte. Aktiv etwas entsperrt habe er seines Wissens nichts. Weil nicht klar sei, ob Reto V. eine permanente oder befristete Freischaltung beantragt gehabt habe, übernimmt die Bank nun den ganzen Schaden, wie sie schreibt.
Zwei weitere Opfer des manipulierten Bankautomaten in Genf erhielten von der Raiffeisenbank und der UBS ihr Geld zurück.
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