Doppelspurausbau in BinningenBald wird eine ganze Häuserzeile weichen
Die Neubauten beim Spiesshöfli könnten über den Werkhof erschlossen werden. Doch zuerst muss die Gemeinde einen neuen Standort finden.

Der Abbruchhammer kommt Ende 2022. Dann – oder spätestens Anfang 2023 –beginnt in Binningen der Doppelspurausbau beim Spiesshöfli. Der Tramlinie entlang wird eine ganze Häuserzeile abgerissen, um die BLT-Strecke auf einer Länge von 350 Metern auf zwei Spuren auszubauen. Das Projekt soll 37,5 Millionen Franken kosten, wobei sich der Bund mit 8 Millionen beteiligt.
Die Fraktionen SP und Grüne/EVP haben im Einwohnerrat ein Postulat zum Spiesshöfli eingereicht. Darin fordern die linken Parteien, bei der Neuüberbauung des Areals müsse ein gesundes und attraktives Lebensumfeld entstehen; auch öffentliche und kulturelle Nutzungen sollten möglich sein. Der Gemeinderat solle prüfen und berichten, ob zumindest ein Teil des Areals «autoarm oder autofrei» konzipiert werden könne und wie man die Bevölkerung einbeziehen könne. Jürg Blaser (SVP) war gegen das Postulat: Der Gemeinderat tue bereits alles, was nötig sei. Alle anderen Fraktionen stimmten für Überweisung. Simone Abt (SP) forderte den Gemeinderat auf, «in Varianten und Szenarien zu denken». Thomas Schwarb (Grüne/EVP) plädierte für Lösungen, um die Trennung der beiden Dorfhälften durch die Tramlinie zu durchbrechen. «Wir schauen mit Interesse auf den Bericht», sagte Daniel Setz (FDP) und fragte, warum der Bericht im April 2019 versprochen, bisher aber nicht geliefert worden sei. Thomas Hafner (CVP/GLP) wollte wissen, ob zum heutigen Zeitpunkt alle Parzellen enteignet seien.
Das wisse er nicht genau, erklärte Gemeinderat Philippe Meerwein (SP); das sei Sache des Kantons. Aus Sicht der Gemeinde sei es sehr wichtig festzulegen, wie zwischen der Tramlinie und dem Birsig gebaut werden könne. Die Resultate einer entsprechenden Studie mit zwei Varianten will der Gemeinderat Ende August dem Einwohnerrat vorlegen. Es gehe darum, wie dicht oder wie hoch man dort bauen könne. Verzögerungen habe es gegeben, weil die Erschliessung schwierig sei. «Am einfachsten wäre eine autofreie Siedlung», sagte Meerwein. Die Variante, parallel zum Tramgleis eine Strasse zu bauen, sei nicht ideal. Besser wäre es, das Areal vom aktuellen Werkhof an der Parkstrasse her zu erschliessen. «Das Werkhofareal würde sich für die Parkierung eignen», erklärte Meerwein.
Macht Bottmingen mit?
Ob das gelingt, ist schwer abzuschätzen. Denn bevor der Werkhof an der Parkstrasse weichen kann, muss ein neuer Standort gefunden werden. Die Pläne für einen Neubau an der Margarethenstrasse neben dem Friedhof sind sehr umstritten. An der Einwohnerratssitzung vom 3. Mai haben sich FDP, SVP und CVP/GLP vor allem gegen die Kosten von geschätzten 13,6 Millionen gewehrt, aber auch den Standort infrage gestellt. Das Gemeindeparlament war damals zum Schluss gekommen, das Geschäft vorläufig zu sistieren. Zuerst solle der Gemeinderat in Bottmingen offiziell nachfragen, ob nicht doch ein gemeinsamer Werkhof möglich sei.
Bis jetzt hat der Gemeinderat nicht darüber informiert, was die Nachbargemeinde zu einem gemeinsamen Projekt meint.
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