Bakbasel-Experten erwarten Wachstumsschub für die Schweiz
Das BIP der Schweiz dürfte dieses Jahr laut Bakbasel deutlich stärker zulegen als erwartet. Zuversichtlich stimme unter anderem die robuste Nachfrage im heimischen Markt – den Zuwanderern sei Dank.
Die BAK Basel Economics AG (Bakbasel) hat ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) in der Schweiz von 0,7 auf 1,5 Prozent erhöht. Die kräftige Revision für 2012 sei nicht auf eine bessere Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung zurückzuführen, teilte Bakbasel heute Dienstag mit. Ausschlaggebend sei der vergangene Winter gewesen, der für die Schweizer Wirtschaft trotz Krise in Europa und Frankenstärke überraschend gut verlaufen sei.
Wichtigste Wachstumsstütze sei die robuste Binnennachfrage gewesen. Diese zeige sich deutlich dynamischer als noch im März, zum Zeitpunkt der letzten Prognose, erwartet worden sei. Die Binnennachfrage habe die Schwäche im Exportsektor mehr als kompensiert.
Zuwanderung beflügelt privaten Konsum
Für die gute Entwicklung macht Bakbasel mehrere Gründe aus: Die anhaltend rege Zuwanderung gut qualifizierter Arbeitskräfte beflügle den privaten Konsum und die Baukonjuktur. Zudem verzeichneten die Haushalte reale Einkommenszuwächse dank des leicht rückläufigen Preisniveaus und des robusten Arbeitsmarkts.
Auch von staatlicher Seite seien im Winter positive Wachstumsimpulse gekommen, da die soliden Staatsfinanzen weiterhin Neueinstellungen erlaubten. Das sei in vielen anderen Industriestaaten nicht der Fall.
Die Binnennachfrage dürfte auch im weiteren Jahresverlauf robust bleiben. Im Bausektor werden ausserdem nach der wetterbedingten Schwäche im ersten Quartal in den kommenden Monaten Nachholeffekte erwartet.
Sorgen um den internationalen Markt
Im restlichen Jahresverlauf seien aber wegen des eingetrübten weltwirtschaftlichen Umfelds keine grossen Sprünge mehr zu erwarten. Der Franken dürfte auf seinem hohen Niveau verharren. Bakbasel geht aber davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank den Mindestkurs zum Euro verteidigen kann.
Die aussenwirtschaftlichen Aussichten hätten sich wieder verschlechtert. Dies zeige sich in der erneuten Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise, aber auch in den zuletzt schwachen Indikatoren aus den USA und den grossen Schwellenländern.
Auch die Wirtschaft in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der Schweiz, dürfte nach einem überraschen starken Jahresauftakt in den kommenden Quartalen das hohe Wachstumstempo nicht halten können.
Werte für 2013 leicht korrigiert
Für das Jahr 2013 erwartet Bakbasel ein ähnlich hohes BIP-Wachstum von 1,6 Prozent. Im März rechneten die Experten allerdings noch mit einem leicht höheren Plus von 1,7 Prozent. Wegen der Probleme in der Eurozone bleibe das Aufschwungpotenzial begrenzt.
Im Basisszenario geht Bakbasel nach wie vor davon aus, dass eine Eskalation der Eurokrise vermieden werden kann. Die Weltwirtschaft sollte im späteren Jahresverlauf 2012 und 2013 allmählich wieder Tritt fassen. Die Risiken für eine anders verlaufende Entwicklung seien aber deutlich gestiegen. Grund seien die politischen Unwägbarkeiten in Griechenland und die besorgniserregenden Meldungen aus dem spanischen Bankensektor.
Sollte es im Zuge eines möglichen Euro-Austritts Griechenlands zu einer Eskalation der Krise kommen, drohe in der Eurozone ein empfindlicher Wirtschaftseinbruch. Davon würde auch die Schweiz nicht unberührt bleiben.
SDA/fko
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch