Bahnhof Richterswil ist allen einen Zug voraus
Richterswil hat den besten Bahnhof im Bezirk. Das ist das Resultat einer Bahnhofsberwertung durch den «Tages-Anzeiger».
Bezirk. - Die SBB und die SZU bedienen 18 Bahnhöfe und Haltestellen im Bezirk Horgen. Der «Tages-Anzeiger» hat zehn davon genauer unter die Lupe genommen und acht eingehend beurteilt. Kriterien waren: Können Billette am Schalter oder nur am Automaten gekauft werden? Verfügt der Bahnhof über einen Wartsaal und kann dieser geheizt werden? Gibt es eine öffentliche Toilette? Hat es direkt beim Bahnhof Busanschlüsse? Gibt es Einkaufsmöglichkeiten? Zu guter Letzt wurde auch die Architektur des Bahnhofs bei der Gesamtbewertung bewertet. 1. Richterswil (Baujahr 1876): Der Bahnhof ist der älteste im Bezirk und steht unter Denkmalschutz. Die Bahnhofanlage verfügt über alles, was heute ein Reisezentrum auszeichnet. Einkäufe sind im Shop an sieben Tagen in der Woche möglich. Richterswils Bahnhof ist auch für Busse eine wichtige Drehscheibe. Die Schiffsstation liegt zudem in unmittelbarer Nähe. Alle Anlagen des Bahnhofs sind rollstuhlgängig. Die WC-Anlage und die Warteräume entsprechen einem höheren Standard. Dass der Billettschalter am Sonntag geschlossen ist, bleibt als einziger Negativpunkt übrig. 2. Oberrieden Dorf (1897/1964): Unbediente Bahnhöfe müssen nicht gezwungenermassen zu einem Geisterhaus werden. Dafür ist Oberrieden-Dorf das beste Beispiel. Ein Grossverteiler öffnet seinen Laden dort 365 Tage im Jahr. Dort befindet sich auch ein WC. Die Post ist im Gebäude einquartiert und sorgt für zusätzlichen Betrieb. Ein Geldautomat komplettiert das Angebot. Minuspunkte sind, dass Billette nur am Automaten bezogen werden können. Schon bessere Zeiten hat der seeseitige Unterstand gesehen. 3. Wädenswil (1931): Der Bahnhof Wädenswil ist neben dem Bahnhof Thalwil die wichtigste Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs im Bezirk. Was fehlt, ist ein Shop mit einem grösseren Angebot als der heutige Kiosk. Die Aufgänge zum Mittelperron sind zu eng und vermögen die grosse Zahl der Umsteigepassagiere in Spitzenzeiten kaum zu fassen. Im kommenden Jahr wird das Perron 1 zwar umfassend saniert. Auf dem Mittelperron wird aber für längere Zeit noch alles so bleiben, wie es ist. Auch der Busbahnhof ist noch nicht fertig gebaut. Positiv ins Gewicht fällt, dass die Billettschalter sieben Tage in der Woche geöffnet sind. 4. Horgen (1952): Die Umgebung ist durch die Begegnungszone auf der Bahnhofstrasse farbiger geworden. Der Busbahnhof ist grosszügig und verfügt über eine Toilette. Wie in Wädenswil sucht der Reisende in Horgen aber vergeblich einen Laden mit einer grossen Auswahl. Es befinden sich aber genügend Verpflegungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Der Wartesaal ist zwar im Winter geheizt, die Luft kann dort aber fast zum Schneiden sein. 5. Thalwil (1963): Der Bahnhof der heulenden Winde ist vor allem im Winter für alle Umsteigenden ein Tortur. Da helfen auch die beheizten Warteräume auf den beiden Perrons kaum. Sie bieten kaum Platz für alle Zugpassagiere. Ein Einkaufsladen fehlt im Bahnhof ebenfalls. Ein Schnellimbiss in Gleisnähe vermag diesen Missstand nicht aufzuwiegen. Wohl ist die Gotthardstrasse, die Einkaufsmeile Thalwils, in Gehweite. Nach Geschäftsschluss ist sie jedoch schnell entvölkert. 6. Samstagern: Architektonisch vermag der Bahnhof an der Südostbahn-Linie Wädenswil-Biberbrugg höheren Ansprüchen kaum zu genügen. Ein Kiosk fehlt. Jedoch trumpft der zweitgrösste Bahnhof auf Richterswiler Gemeindegebiet mit Schalteröffnungszeiten auf, die selbst im Bahnhof Zürich nicht zu finden sind. Werktags können dort von 4.50 Uhr bis 23 Uhr Tickets gekauft werden. Am Samstag und am Sonntag öffnet der Schalter eine halbe Stunde später. 7. Adliswil (1984): Von aussen betrachtet, sieht der Adliswiler Bahnhof erst auf den zweiten Blick wie ein solcher aus. Die Fassade wird von Einkaufsläden und einem Restaurant dominiert. Die Unterführung wirkt düster und wenig einladend, genauso das WC. Zurzeit wird das Mittelperron rollstuhlgängig gemacht. Pluspunkt ist das Restaurant, das täglich offen ist. Zudem hat sich ein Grossverteiler im Bahnhof einquartiert. 8. Oberrieden (1875/1923): Die Schuppenstation aus dem Jahre 1875 steht heute noch. Das Gebäude liegt aber etwas abseits der heute genutzten Geleise und wird durch den Bahnbetrieb nicht mehr genutzt. Das 1923 erbaute bergseitige Bahnhofgebäude ist bewohnt. 9. Horgen-Oberdorf (1959): Der Zweckbau muss in der Hitparade mit dem letzten Platz vorlieb nehmen. Der Kiosk ist am Sonntag geschlossen. Wohl fahren zwei Linienbusse beim Bahnhof vorbei, er ist aber für Leute, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, nicht benutzbar. Verschiedentlich wurde zwar in der Vergangenheit darüber diskutiert, einen Shop für Reisende einzurichten. Geschehen ist bis jetzt noch nichts. Sihlbrugg: Ab Dezember 2012 wird der Bahnhof Sihlbrugg kein Bahnhof mehr sein. Die SBB streicht ihre Zughalte in diesem Horgner Bahnhof. Die weiteren Bahnhöfe im Bezirk Horgen sind: Langnau-Gattikon, Kilchberg (1875/1945), Au (1981), Rüschlikon (19478/50), Sihlwald, Wildpark-Höfli, Sihlau und Sood-Oberleimbach. (mor)
Das Bahnhofsgebäude Richterswil steht unter Denkmalschutz. Die Anlage bietet den Zugreisenden alles, was sie benötigen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch