Autoren hui, Verlage pfui
Das Bundesamt für Kultur hat die Gewinner der Schweizer Literaturpreise bekannt gegeben. Dabei zeigt sich: Es wird falsch gefördert.
Zum dritten Mal vergibt das Bundesamt für Kultur (BAK) «Schweizer Literaturpreise». Je 25'000 Franken gehen an Dorothee Elmiger, Eleonore Frey, Hanna Johansen und Guy Krneta (vier Deutschschweizer), an Frédéric Pajak und Noelle Revaz (zwei Romands) und an Claudia Quadri (eine Tessinerin); 40'000 bekommt der «Roman des Romands». Kein Schelm, wer da an Landesteil- und Sprachenproporz denkt; das BAK will das ausdrücklich so. Wohl auch deshalb erinnert sich niemand daran, wem diese Gelder im vergangenen Jahr zugutegekommen sind. Ausser den damit Bedachten. Und vielleicht ihren Verlegern. Gerade weil sie nichts davon haben, dass ihre Autoren etwas mehr Geld haben: Mehr Bücher verkaufen sie deshalb nicht.
Als Ammann zumachte, war der Flurschaden für die Schweizer Literatur enorm; Thomas Hürlimann und andere erscheinen jetzt in Deutschland. Das BAK hält sein mit jährlich 800'000 Franken gefülltes Füllhorn fest in der Hand und schüttet aus wie bisher – an Autoren und Lesereisen, also noch mal Autorenhonorare. Warum nicht einen Teil umlenken? Schliesslich ist Gefahr im Verzug. Die Gefahr, dass ein Autor seinen Batzen bekommen hat – aber keinen Verlag mehr für sein nächstes Buch.