Autonome schleudern Brandsätze gegen Polizei
Anlässlich des Jahrestags des Studentenaufstands 1974 versammelten sich 15'000 Menschen in Athen. Nicht alle Teilnehmer verhielten sich dabei friedlich.
Tausende Griechen haben am Donnerstag bei friedlichen Kundgebungen an die blutige Niederschlagung von Studentenprotesten gegen die griechische Militärdiktatur 1973 erinnert. Bei der Niederschlagung der Revolte in der polytechnischen Fachhochschule, die den Sturz der Militärdiktatur im Sommer 1974 einleitete, gab es mindestens 24 Tote.
Überschattet wurde ein friedlicher Demonstrationszug von der Athener Universität zur US-Botschaft von Strassenschlachten zwischen Polizei und Anarchisten in einem anderen Teil der Hauptstadt, bei der Technischen Universität. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Blendgranaten ein.
Verbrennen von Flaggen
An der Athener Kundgebung zum 43. Jahrestag nahmen rund 17'000 Demonstranten teil. Dabei wurden rund 1000 Anhänger der regierenden Syriza-Partei zwar von einigen Teilnehmern mit Abfall beworfen, die Lage blieb aber insgesamt ruhig. 3000 Polizisten waren im Stadtzentrum im Einsatz.
In Thessaloniki marschierten rund 8000 Demonstranten zum US-Konsulat. Anarchisten bewarfen Polizisten mit Benzinbomben, und eine Gruppe verbrannte eine US-Flagge vor dem Konsulat.
Fernsehbilder des griechischen Senders Skai zeigten am Abend Bilder von Vermummten, die Brandsätze, Steine und andere Wurfgeschosse gegen die Polizisten schleuderten. Auch eine griechische Flagge wurde verbrannt.
Tsipras würdigt Mut der Diktaturgegner
An der Spitze des Marschs wird traditionell die blutverschmierte griechische Fahne getragen, die in jener Nacht über dem Polytechnikum wehte, als ein Panzer des Militärs das Eisengitter des Gebäudes durchbrach. Die meisten Banner und Sprechchöre der Demonstranten richteten sich gegen Kapitalismus, Imperialismus und Faschismus, die Nato und von den USA geführte Kriege weltweit.
Bereits beim Besuch von US-Präsident Barack Obama am Dienstag hatte es in Athen schwere Zusammenstösse zwischen Polizei und Demonstranten gegeben. Auch mehr als vier Jahrzehnte nach dem Ende der Militärdiktatur von 1967 bis 1974 gibt es in Griechenland starke antiamerikanische Ressentiments. Viele haben den USA die Unterstützung für das Militärregime auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges noch immer nicht verziehen.
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras, Jahrgang 1974, würdigte im Parlament den Mut der damaligen Diktaturgegner und fügte hinzu: «Das Streben nach mehr Demokratie wird für immer bestehen.»
SDA/sep
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