Aussitzen und dann absetzen
Der Kanton leistet sich auf Kosten der Steuerzahler Doppelstrukturen auf Buslinien. Sabine Pegoraro, die Baudirektorin, nahm sich dieses Problems nicht an.

Der öffentliche Verkehr ist in unserer Region unantastbar. Wäre dem nicht so, hätte Baudirektorin Sabine Pegoraro die Buslinien längst ausgeschrieben und sich einen Marktpreis offerieren lassen. Zu offensichtlich sind die Doppelstrukturen auf Buslinien, die sich der Kanton auf Kosten der Steuerzahler leistet: doppelte Leitstellen, doppelte Verwaltungsstrukturen, teure separatistische Marketingauftritte. Nicht einmal auf eine gemeinsame Mobile-App für den Billettkauf konnte man sich im kleinen Kanton einigen. Die Autobus AG suchte die eigene Lösung.
Als die BLT vor gut anderthalb Jahren das Synergiepotenzial aufzeigte und darlegen konnte, wie jährlich 2 Millionen Franken ohne Leistungsabbau im ÖV gespart werden könnten, hat sich der Oberbaselbieter SVP-Filz in Stellung gebracht, um Pfründe und Verwaltungsratsmandate zu verteidigen.
Aber: Pegoraro war immerhin gezwungen, sich zu bewegen. Und sie tat es, wie es eine Regierungsrätin tut, die nicht führungswillig ist. Statt die Linien auszuschreiben, gab sie den Ball an die beiden Transportunternehmen zurück. Diese sollten nach einem Jahr Möglichkeiten einer Kooperation aufzeigen.
Termin verpasst; noch immer liegt nichts vor. Und Pegoraro sucht den Marktpreis weiterhin nicht. Vom Auftrag des Gesamtregierungsrats, die Transportunternehmen zur Kooperation zu bewegen – wie übrigens in der Kantonsstrategie nachzulesen ist –, ist nichts zu spüren.
Das nährt den Verdacht, dass Pegoraro die heilige Kuh nicht mehr zur Schlachtbank führen will. Vielmehr würde das Thema künftig von einem potenziellen Oberbaselbieter SVP-Regierungsrat – Kandidat Thomas de Courten oder Regierungsrat Thomas Weber – bewirtschaftet. Es wäre die Zauberformel für die Autobus AG: aussitzen, um das Thema abzusetzen.
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