Auslandschweizer kehren als Sozialhilfebezüger zurück
Die Krise in Europa trifft immer mehr Auslandschweizer. Vor allem aus Spanien hat die Rückwanderung von verarmten Schweizern stark zugenommen. Um 50 Prozent, wie das Bundesamt für Justiz bekannt gibt.

Spanien war viele Jahre ein beliebtes Auswanderungsland für Schweizer. Doch die Wirtschaftskrise hat das südeuropäische Land komplett verändert: Die Arbeitslosigkeit erreicht Rekordwerte, die Lebensperspektiven sind düster. Auch Schweizer in Spanien geraten zunehmend in wirtschaftliche Not, manche verarmen und brauchen staatliche Unterstützung. Gemäss einer aktuellen Statistik des Bundesamts für Justiz (BJ) sind im letzten Jahr 80 Schweizer als Sozialhilfebezüger in die Heimat zurückgekehrt, wie Schweizer Radio SRF heute Morgen berichtete. Dies entspricht einer Zunahme von 50 Prozent gegenüber 2011, wie Sandro Monti vom BJ sagt.
Auslandschweizer-Organisation: Situation nicht dramatisieren
Nach Spanien sind es vor allem Italien und Griechenland, wo die Wirtschaftskrise Auslandschweizer zur Heimkehr veranlasst. Die Krise trifft laut Monti selbst den Mittelstand. Nach Einschätzung des BJ sowie der Auslandschweizer-Organisation (ASO) könnte der Trend zur Heimkehr aus europäischen Krisenländern andauern. Insbesondere in Spanien und Griechenland sei die wirtschaftliche und politische Situation sehr schwierig, sagt ASO-Sprecherin Ariane Rustichelli im Gespräch mit Redaktion Tamedia. Dennoch dürfe die Lage nicht dramatisiert werden. Die Zahl der Auslandschweizer, die Sozialhilfe brauchten, sei im Vergleich zur Gesamtzahl der Auslandschweizer gering. In diesem Zusammenhang warnt ASO-Sprecherin Rustichelli vor Vorurteilen gegenüber Auslandschweizern.
In Spanien lebten im vergangenen Jahr rund 24'150 Auslandschweizer, in Griechenland waren es etwa 3320 und in Italien knapp 50'100. Die Zahl der Auslandschweizer in Europa lag bei 442'620, weltweit waren es 715'710. Der seit Jahrzehnten beobachtete Anstieg der Zahl der im Ausland lebenden Schweizer hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt, wie das EDA kürzlich meldete.
Finanzielle Unterstützung im Ausland oder Hilfe für Heimkehr
Ausgewanderte Schweizer, die im Ausland in finanzielle Schwierigkeiten kommen, können Hilfe in verschiedenen Formen erhalten. Hand bietet insbesondere die Sozialhilfe für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer (SAS), die der Bundesverwaltung in Bern angegliedert ist. Auslandschweizer haben die Möglichkeit, bei einer Schweizer Vertretung einen Antrag auf Unterstützung zu stellen. Unter bestimmten Voraussetzungen gewährt der Bund Fürsorgeleistungen. Der Umfang der sogenannten Auslandhilfe richtet sich nach den Lebenskosten im Aufenthaltsland.
Die SAS hilft aber auch Menschen, die in die Schweiz zurückkehren möchten, aber die dafür nötigen Mittel nicht aufbringen können. Wer nach der Rückkehr finanzielle Unterstützung braucht, kann sich an die Sozialdienste seiner Gemeinde oder seines Kantons wenden. Ihren Wohnort können Auslandschweizer frei auswählen.
Schliesslich hat auch die Auslandschweizer-Organisation einen Fonds, aus dem unter bestimmten Bedingungen kleinere finanzielle Hilfen in Form von zinslosen Darlehen an rückkehrende Auslandschweizer geleistet werden können. Damit sollen Notsituationen überbrückt und Wiedereingliederungsmassnahmen von Rückkehrern unterstützt werden.
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