Kandidatensterben bei den ägyptischen Wahlen
Mohammed Khairat al-Shatar war bisher der Topkandidat aufs ägyptische Präsidentenamt. Nun droht ihm der Ausschluss. Die Muslimbrüder reagieren mit einem Alternativkandidaten.

Angesichts des möglichen Ausschlusses ihres Kandidaten Mohammed Khairat al-Shatar von der Präsidentschaftswahl im Mai haben die ägyptischen Muslimbrüder am Samstag einen Alternativkandidaten aufgestellt.
Die Bruderschaft und ihr politischer Arm, die Partei für Gerechtigkeit und Freiheit, hätten gemeinsam beschlossen, den Parteivorsitzenden Mohammed Morsy aufzustellen, teilten die Muslimbrüder mit. Demnach handelt es sich um eine «Vorsichtsmassnahme» angesichts der Versuche, «Hindernisse für gewisse Kandidaten zu schaffen».
Kandidaten ausgeschlossen
Zuvor hatte die Justiz die Kandidatur des langjährigen Oppositionellen Ayman Nour verboten. Sie begründete das Verbot mit einem Gesetz, wonach Häftlinge nach Vollendung ihrer Gefängnisstrafe oder nach ihrer Begnadigung sechs Jahre nicht für eine Wahl kandidieren dürfen.
Nour war bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2005 gegen Amtsinhaber Hosni Mubarak angetreten. Mit 7,6 Prozent war er auf dem zweiten Platz hinter Mubarak gelandet, der offiziell 88 Prozent der Stimmen erhielt. Anschliessend war er wegen Betrugs zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.
Der bisherige Kandidat der Muslimbrüder, Mohammed Khairat al-Shatar, könnte auf der Grundlage desselben Gesetzes von den Wahlen ausgeschlossen werden: Der stellvertretende Vorsitzende der Bruderschaft war erst im März 2011 aus dem Gefängnis entlassen worden, nachdem er von einem Militärtribunal zu sieben Jahren Haft wegen Terrorismus und Geldwäsche verurteilt worden war.
Auch dem salafistischen Kandidaten Hazem Abu Ismail droht der Ausschluss, weil seine Mutter einen US-Pass besitzt. Gemäss dem Wahlgesetz dürfen Kandidaten nur die ägyptische Staatsbürgerschaft besitzen und müssen von ägyptischen Eltern abstammen.
Gamaa al-Islamiya mit eigenem Kandidaten
Die islamistische Gruppe Gamaa al-Islamiya kündigte am Samstag an, angesichts des «Massakers», welches die Wahlkommission unter den islamistischen Kandidaten anrichtet, mit dem Prediger Safwat Hegazi einen eigenen Kandidaten aufzustellen.
Wie die Nachrichtenagentur Mena berichtete, warf Gamaa al-Islamiya der Kommission vor, unter fadenscheinigen Vorwänden die Islamisten auszuschliessen, um dem früheren Geheimdienstchef Omar Suleiman den Weg zu bereiten. Der frühere Vizepräsident hatte am Freitag überraschend seine Kandidatur angekündigt.
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