Nach drei Jahren endet heute der Taylor-Prozess
Der dreijährige Prozess gegen den ehemaligen liberianischen Präsidenten Charles Taylor vor dem UNO-Sondertribunal für Sierra Leone hat seine letzte Phase erreicht. Auf das Urteil muss man noch einige Monate warten.

In ihrem Schlussplädoyer bekräftigte die Anklagevertretung die Überzeugung, dass Taylor im Bürgerkrieg Ende der 90er-Jahre die Rebellen der Revolutionären Vereinigten Front (RUF) kontrollierte. Taylors Eigendarstellung als Friedensstifter und Vermittler zwischen den Konfliktparteien wiesen sie zurück.
Taylor habe sich immer als jemand dargestellt, der er nicht gewesen sei, sagte Ankläger Nicholas Koumjian. «Er ist ein intelligenter und charismatischer Mann», der darauf baue, die Richter zum Narren halten zu können, erklärte Koumjian. Nach der Anklage sollte noch einmal die Verteidigung zu Wort kommen, anschliessend liegt der Fall bei den internationalen Richtern des Tribunals im niederländischen Leidschendam. Das Urteil wird in mehreren Monaten erwartet.
Bei Schuldspruch lebenslange Haft
Der frühere liberianische Machthaber Taylor war der erste ehemalige afrikanische Staatschef, der sich vor einem internationalen Gericht verantworten musste. Ihm wird vorgeworfen, während des Bürgerkriegs in Sierra Leone Rebellen mit Waffen versorgt zu haben, die ihn mit Diamanten bezahlten. Taylor hat sich in allen elf Anklagepunkten, darunter Mord, Vergewaltigung und die Rekrutierung von Kindersoldaten, für nicht schuldig erklärt.
In dem Prozess wurden Zehntausende Seiten, Dokumente und Asservate als Beweismittel vorgelegt. Mehr als 120 Opfer, frühere Rebellen und Taylor sagten vor dem Tribunal aus. Taylor droht im Fall eines Schuldspruchs lebenslange Haft. Er war 2003 noch während seiner Amtszeit angeklagt worden.
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