Der Fluch der Sozialisten
Frankreichs Linke hat den Ruf einer «Verlierermaschine». Die Sexaffäre um ihren Favoriten Dominique Strauss-Kahn kompromittiert ihre Wahlchancen 2012 nur bedingt.

Die immergleichen Bilder liefen am Montag in einer Endlosschlaufe auf allen Sendern: Dominique Strauss-Kahn mit dunkler, versteinerter Miene im schwarzen Mantel, eskortiert von New Yorker Polizisten. Man sieht auf diesen Bildern nicht, dass der Franzose hinter dem Rücken Handschellen trägt. Aber als Symbolbild ist es schon so stark genug – und bitter für Frankreichs Sozialisten. DSK war ihr Favorit gewesen für die Präsidentschaftswahlen im April 2012. Er schien alle Trümpfe in seiner Person zu vereinen, die es brauchen würde für einen Sieg über den unpopulären Amtsinhaber Nicolas Sarkozy: einen brillanten Kopf, Charisma, internationales Renommee als Chef des Währungsfonds. Kein Anwärter vor ihm in der gesamten Zeit der V. Republik, also seit 1958, hatte je so gute Umfragewerte. Weder links noch rechts. Die Medien hatten schon gefragt: «Kann die Linke denn überhaupt noch verlieren?»