Berlusconi spielt auf Zeit – und die Linke spielt mit
Eine Verurteilung des italienischen Ex-Premiers heute hiesse nicht, dass er seinen Einfluss verlieren würde. Eine Analyse.

Zeit gewinnen. Das war immer schon Silvio Berlusconis Strategie in seinen zahlreichen Prozessen: verzögern, verlängern, verjähren lassen. Diesmal könnte es damit ein Ende haben, wenn der Kassationshof in Rom heute Dienstag das letztinstanzliche Urteil in einem Steuerbetrugsverfahren gegen Berlusconi sprechen sollte. Die vier Jahre Haft aus der zweiten Instanz wegen Steuerhinterziehung von gut 7 Millionen Euro könnten dann bestätigt werden, doch würde der fast 77-jährige Angeklagte nicht ins Gefängnis gehen. Schwerwiegender für Berlusconi wäre der zweite Teil des Urteils, der Ausschluss aus allen öffentlichen Ämtern für fünf Jahre. Das könnte das Aus für seine Präsenz im Parlament bedeuten. Aber wäre es gleichbedeutend mit dem Ende seiner politischen Macht?