Athen soll teils marode Objekte privatisieren
Die griechische Regierung muss Staatseigentum im Wert von 50 Milliarden Euro verkaufen. Sie tut sich schwer damit, wie eine Liste möglicher Objekte zeigt.
50 Milliarden Euro muss Griechenland durch Privatisierungen generieren. Diese Forderung aus der EU ist nicht neu, die Regierung Tsipras muss aber in dieser Sache Fortschritte nachweisen. Zuständig ist dafür eine Privatisierungsagentur, die eine neue Liste mit Prioritäten für den Verkauf von Unternehmen, Infrastrukturen und Grundstücken veröffentlicht hat.
Interessant an dieser Liste ist laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), dass es sich bei den aufgeführten Objekten zum Teil um solche handelt, die eigentlich schon verkauft waren oder sein sollten. Andere wiederum befinden sich in einem eher maroden Zustand.
Flughafen-Deals liegen auf Eis
Eigentlich längst in trockenen Tüchern war der Deal mit dem deutschen Unternehmen Fraport, das den Betrieb von 14 Flughäfen für 40 Jahre übernehmen sollte. Laut der FAZ wollen beide Seiten den Vertragsabschluss verzögern. Fraport, weil erst abgewartet werden soll, ob Investitionen in Griechenland weiterhin sinnvoll sind, die griechische Regierung, weil sie neue Bedingungen an den Deal knüpfen will.
Ebenfalls kurz vor dem Abschluss stand der Verkauf des ehemaligen Athener Flughafens Hellinikon. Das 600 Hektar grosse Grundstück mit drei Kilometern Küste und Yachthafen sollte für 900 Millionen Euro an ein multinationales Konsortium verkauft werden. Der Deal der alten Regierung wurde von der neuen Syriza-Regierung aber gemäss FAZ gezielt zu Fall gebracht. Verkauft werden soll das wertvolle Grundstück aber weiterhin.
Aus maroden Häusern werden Boutique Hotels
Angesichts der Bedeutung des Tourismus in Griechenland befinden sich auch zahlreiche Hotels und Inselgrundstücke auf der Verkaufsliste. Unter dem Label Boutique Hotels sollen zum Beispiel die Häuser der ehemaligen staatlichen Kette Xenia Hotels verscherbelt werden – Immobilien aus den 1970er Jahren ohne attraktive Grundstücke.
Verschiedene Grundstücke und Immobilien wurden bereits in den vergangenen Jahren ausgeschrieben, Bieterverfahren fanden statt, Ergebnisse wurden aber nur selten vermeldet. So hätten auf Korfu und Rhodos schon über 140 Millionen Euro eingenommen werden sollen. Wo diese Verkäufe stehen, ist aber nicht bekannt.
Chinas Ambitionen mit dem Hafen von Piräus
Ein Pièce de résistance ist der Hafen von Piräus. Das Containerterminal wird seit 2009 vom chinesischen Logistiker Cosco betrieben – mit stetig wachsendem Erfolg. Nun soll der gesamte Hafen privatisiert und die Hafenbehörde komplett verpachtet werden. Dies brachte aber Gewerkschaften auf den Plan, die in Griechenland grossen Einfluss haben und einer der Pfeiler des Erfolgs von Syriza sind. Folglich stemmte sich der linke Flügel der Regierungspartei gegen die Pläne ihres eigenen Ministerpräsidenten und stoppte das Bieterverfahren. Allerdings soll laut FAZ China interveniert und die Privatisierungspläne bereits wieder vorangetrieben haben.
Auf der Liste stehen auch staatliche Unternehmen wie der Stromproduzent Public Power Corporation (PPC), das griechische Stromnetz, der Wasserversorger Eydap oder Trainose, eine Tochtergesellschaft der Staatseisenbahn. Sie alle sollten und sollen ganz oder teilweise privatisiert werden. In welchem Stadium sich Bieterverfahren oder Vertragsverhandlungen befinden, ist aber nicht bekannt.
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