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Der Scharfmacher auf der Piazza
Er könnte der neue Ministerpräsident werden: Matteo Salvini ist einer der Gewinner der Parlamentswahl in Italien.
Matteo Salvini möchte sich mit einer Zählung ein «Bild der Situation» machen. Sein Vorhaben löst Empörung aus.
«Ich denke auch an die armen Kinder, denen Diebstahl und Illegalität beigebracht wird», schreibt Matteo Salvini auf Twitter.
(Bild: Reuters)
Der italienische Innenminister Matteo Salvini will die in Italien lebenden Sinti und Roma zählen lassen. Um ein Bild der Situation zu bekommen, müsse man «wieder das tun, was früher Zählung genannt wurde», sagte der Chef der fremdenfeindlichen Lega und Vize-Regierungschef am Montag.
Eine solche «Zählung» könnte auch «Personenregister» oder «Momentaufnahme» genannt werden, sagte Salvini laut italienischen Nachrichtenagenturen dem Fernsehsender Telelombardia.
Salvinis Aussage löste Empörung aus. «La Repubblica» schrieb von «Schock», woraufhin Salvini twitterte: «Jemand spricht von »Schock«. Warum??? Ich denke auch an die armen Kinder, denen Diebstahl und Illegalität beigebracht wird.»
Qualcuno parla di “shock”. Perché???Io penso anche a quei poveri bambini educati al furto e all'illegalità.https://t.co/yO4Og1Ky0T
— Matteo Salvini (@matteosalvinimi) June 18, 2018
Die Idee der Volkszählung einer Minderheit erinnert viele Menschen an NS-Verfolgungen. Während des Nationalsozialismus in Deutschland fielen neben den Juden auch Sinti und Roma dem Holocaust zum Opfer.
«Der Innenminister scheint nicht zu wissen, dass in Italien eine Zählung auf Basis einer Ethnie nicht erlaubt ist», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa Carlo Stasolla, Präsident der Vereinigung Associazione 21 Luglio, die sich für die Rechte der Sinti und Roma einsetzt.
oli/sda
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