Die Feuer der Aborigines
Die Ureinwohner beugten mit gezielten Bränden verheerenden Buschfeuern in der Dürrezeit vor.

Koalas kennen wir von Bildern, wie sie, in einem Baumwipfel hockend, an Eukalyptusblättern kauen und 22 Stunden eines Tages verschlafen; Kängurus, wie sie sie über Felder hüpfen und dass ihre Jungen neugierig aus dem Beutel lugen. Jetzt aber gehen andere Bilder um die Welt: Koalas mit versengten Gliedern, ein junges Känguru, verfangen und verkohlt in einem Maschendrahtzaun. Bilder aus dem Flammeninferno in Australien, wo bis heute eine halbe Milliarde Tiere in den Feuern verendet sind.
Kängurus, Koalas, Schnabeltiere, Ringbeutler, Fuchskusus, Kleine Kurznasenbeutler, Tasmanische Schlafbeutler, Dünnschwanz-Schlafbeutler, Sumpfratten, Rosenbergs Waran, Zwergkupferkopf, Schwarze Tigerotter, Streifenflossenfuss, Skinke, Geckos, am Küstenstreifen Pinguine, Neuseeländische Seebären, Australische Seebären, Australische Seelöwen und Lederschildkröten – sie alle leben im Flinders-Chase-Nationalpark auf der Känguru-Insel nordwestlich von Adelaide. Lebten, muss man heute wohl sagen, denn das Feuer ist auch auf die kleine Insel gesprungen, der Nationalpark ist ein Flammenmeer – ein Mensch starb dort, wie viele Tiere verkohlt sind, weiss niemand.
Der Nationalpark ist ein Flammenmeer – ein Mensch starb dort, wie viele Tiere verkohlt sind, weiss niemand.
Im Flinders-Chase-Nationapark hat uns vor Jahren der Ranger Tom erzählt, wie wichtig Waldbrände in Australien für Mensch und Natur sind. Die Ureinwohner, die Aborigines, legten bewusst Feuer, um das hohe Gras des Sommers und am Boden liegende Baumrinde zu verbrennen. Diese kontrollierten Feuer schadeten nicht. Sie wurden gelegt, wenn es nach einem Regen noch feucht war, so konnten Büsche und Bäume nicht verbrennen. Die Ureinwohner beugten mit kleinen Feuern verheerenden Buschfeuern in der Dürrezeit vor. Und Tom erzählte von den Feuerpflanzen, für die die Waldbrände sogar lebenswichtig sind. Erst wenn, etwa durch einen Blitzschlag, ein Buschbrand die Umgebung abbrennt und die Pflanze selbst von Feuer erfasst wird, platzen Nüsse auf und entlassen die Samen, die zu keimen beginnen – aus der Asche entsteht neues Leben.
Das natürliche Gleichgewicht aber ist aus den Fugen geraten; der Regen ist im letzten Jahr nicht gekommen, die Temperaturen pendeln sich derzeit bei über 40 Grad Celsius ein, die Flammen haben ein leichtes Spiel, der Klimawandel hat Down Under in den Würgegriff genommen. Ein hoher australischer Feuerwehroffizier sagte kürzlich: «Am Ende eines Feuerwehrschlauchs werden Sie keinen Klimaskeptiker mehr finden.»
Staatspräsident Scott Morrison und seine Entourage halten wie Pech und Schwefel zusammen mit den Kohlebaronen.
Nur Staatspräsident Scott Morrison und seine Entourage wollen nach wie vor nichts wissen von einem Klimawandel, halten wie Pech und Schwefel zusammen mit den Kohlebaronen. Gemeinsam mit Brasiliens Bolsanaro und US-Präsident Trump liess er den Klimagipfel von Madrid zur Farce verkommen; einem Krisentreffen der australischen Sicherheitskräfte blieb er fern mit den Worten, er bete lieber für die Opfer– verabschiedete sich in die Ferien nach Hawaii und liess sich mit Flipflops und Bier fotografieren. Er will Klimaproteste verbieten und lässt Umweltdemonstranten als Anarchisten verhaften. Alle Macht der Kohle – im Berg und im Geldbeutel.
Scott Morrison ist ein Evangelikaler, ein gottesfürchtiger Mann, der bibelschwenkend dem Untergang von Gottes Schöpfung zusieht – irgendwie muss ich das Evangelium falsch verstanden haben.
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