Medwedew weist Putin in die Schranken
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin sagte, der Militärschlag gegen Libyen erinnere ihn an einen «mittelalterlichen Aufruf zum Kreuzzug». Nun wird er überraschend von Dmitri Medwedew kritisiert.

Die Bewertung der westlichen Kampfeinsätze in Libyen hat in Russland ein innenpolitisches Erdbeben ausgelöst. Präsident Dmitri Medwedew wies Regierungschef Wladimir Putin in die Schranken, weil dieser die Libyen-Angriffe als «mittelalterlichen Kreuzzug» kritisiert hatte.
Solche Vergleiche seien «unangebracht», betonte Medwedew gemäss einem Bericht der Agentur Interfax vor Journalisten in seiner Residenz bei Moskau. Der Staatschef übte damit in bisher ungewohnt deutlicher Art Kritik am Politikstil seines Ziehvaters Putin.
«So kann alles viel schlimmer enden»
Aussagen wie die von Putin förderten das Aufeinanderprallen der Kulturen. «So kann alles noch viel schlimmer enden, als es ohnehin schon ist. Daran sollte jeder denken», warnte Medwedew. Bisher hatte Medwedew lediglich indirekt und in meist mildem Ton seinen Vorgänger im Kreml kritisiert.
Mit Blick auf die Präsidentenwahl 2012 hatten Putin und Medwedew immer wieder deutlich gemacht, dass ihr Machttandem reibungslos laufe. Sie wiesen Spekulationen zurück, dass es zwischen ihnen eine Spaltung gebe. Beide Politiker haben erklärt, sich über eine Kandidatur bei der Wahl im kommenden Jahr zu einigen, um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen.
Ex-Kremlchef Putin hatte die Kampfeinsätze gegen Libyen als unzulässige Einmischung des Westens in einen innenpolitischen Konflikt Libyens kritisiert.
Dagegen machte Medwedew, der laut Verfassung für die Aussenpolitik Russlands zuständig ist, deutlich, dass Russland sich bewusst bei der Libyen-Resolution im Weltsicherheitsrat enthalten habe. Dies sei seine Anweisung gewesen. Es sei allen klar gewesen, wohin diese Erklärung führe.
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