Aufständische ziehen in Bahrain vor den Königspalast
In Libyen kämpfen Rebellen erbittert gegen Ghadhafis Regime. Doch auch in anderen Ländern der arabischen Welt kam es an diesem Wochenende zum Aufstand – eine Übersicht.
Der Widerstand gegen autoritäre Machthaber in der arabischen Welt hält an. In Bahrain und im Jemen protestierten am Wochenende erneut Zehntausende. Nur wenige Personen wagten sich dagegen bislang in Saudiarabien auf die Strasse.
Das saudische Innenministerium erklärte am Samstag, Kundgebungen, Märsche und Sitzblockaden verstiessen gegen das islamische Gesetz, die Scharia, und gegen die Werte und Traditionen der saudiarabischen Gesellschaft.
Frauenproteste in Dammamm
Laut Augenzeugen demonstrierten dennoch etwa 40 Frauen in Dammam vor dem Gebäude des Gouverneurs der Ost-Provinz für die Freilassung ihrer seit 1996 inhaftierten Söhne. Mehrere Frauen und auch einige männliche Demonstranten seien von der Polizei festgenommen worden.
In der Stadt Katif, die ebenfalls zur Ost-Provinz gehört, waren zuvor bereits Hunderte auf die Strasse gegangen, um für die Freilassung der Inhaftierten und gegen die Diskriminierung der Schiiten zu demonstrieren.
In Saudiarabien, das von der sunnitischen Familie Al Saud beherrscht wird, gilt eine puritanische Auslegung des sunnitischen Islams als Staatsreligion. Bislang beschränkten sich die Proteste, an denen maximal 250 Menschen teilnahmen, auf die Ost-Provinz, in der mehrheitlich Angehörige der schiitischen Minderheit leben.
Beratungen des Golfkooperationsrats
Tausende gingen dagegen erneut im Nachbarland Bahrain auf die Strasse. Die Demonstranten fordern dort seit drei Wochen das Ende der Herrscherdynastie von König Hamad bin Issa al-Chalifa. Nachdem das Zentrum ihrer Proteste bisher auf dem Perlenplatz im Zentrum der Hauptstadt Manama war, zogen am Sonntag tausende Demonstranten erstmals vor den Regierungspalast.
Im Nachbarland Oman bildete Sultan Kabus zum zweiten Mal innerhalb einer Woche seine Regierung um, nachdem am Freitag Hunderte Menschen für politische Reformen demonstriert hatten. Seit vergangener Woche gehen in Oman Kritiker des Herrscherhauses für Arbeit und mehr politischen Einfluss auf die Strasse.
Der Golfkooperationsrat (GCC) erwägt wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Proteste die Einrichtung eines Fonds, um Bahrain und Oman zu unterstützen, wie ein Sprecher mitteilte. Die Finanzminister des GCC hatten sich am Samstag in Riad zu Beratungen getroffen.
Jemens Präsident lehnt Rücktritt ab
Auch im Jemen protestierten am Wochenende zehntausende Menschen gegen die Regierung und forderten den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh. Der Staatschef lehnte einen Vermittlungsvorschlag der Opposition ab, wonach er sein Amt bis zum Jahresende abgeben sollte. Aus Protest gegen das Vorgehen Salehs traten mehrere Mitglieder seiner regierenden Kongresspartei zurück.
Auch in Algerien waren Demonstrationen geplant. In der Hauptstadt Algier verhinderten allerdings Anhänger von Präsident Bouteflika einen Protestmarsch. Die Aufrufe zu weiteren Märschen der Opposition wurden kaum befolgt.
Ägypter stürmen Geheimdienstgebäude
In Ägypten stürmten Aktivisten der Demokratiebewegung in mehreren Städten Gebäude der Staatssicherheit, um belastende Dokumente vor der Vernichtung zu retten. Dem Geheimdienst werden Menschenrechtsverletzungen während der Herrschaft von Ex-Präsident Hosni Mubarak vorgeworfen.
Der ägyptische Übergangspremier Essam Scharaf ernannte am Sonntag einen neuen Innenminister. Der Polizeigeneral Mansur al-Essawi ersetzt Mahmud Wagdi, den noch Mubarak eingesetzt hatte.
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