UNO-Klimagipfel Cancún wird zur Zwischenetappe
Der Streit über die Spielregeln bei der Minderung von Treibhausgasen hat beim UNO-Klimagipfel einen Durchbruch verhindert. Die Vertreter der rund 190 Staaten rangen am Freitag bis zuletzt in Arbeitsgruppen.
Diskutiert wurden etwa der Schutz der Wälder vor Abholzung oder die Milliardenhilfen für besonders vom Klimawandel getroffene Länder. Die Europäische Union forderte, angesichts der rasanten Eisschmelze und extremer Wetterveränderungen grössere Klimaziele anzustreben. Angesichts der komplexen Verhandlungen wurde Cancún von den Delegationen nur als Zwischenetappe eingestuft.
Die bislang vorgelegten Reduktionsvorschläge einzelner Länder genügten nicht, um den gefährlichen Klimawandel zu bekämpfen, sagte EU-Delegationsleiterin Connie Hedegaard am Freitag. Sie erreichten zusammen nur 60 Prozent des benötigten Gesamtzieles. Eine Vereinbarung von Cancún müsse klar zum Ausdruck bringen, dass «dies nicht genügt, um die Erwärmung unter zwei Grad zu halten».
Ziel ist Südafrika 2011
Ein globales, verbindliches Klimaabkommen als Nachfolger des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls, in das sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer eingebunden werden sollen, könnte damit frühstens beim nächsten Gipfel 2011 im südafrikanischen Durban erreicht werden. Ungelöst waren in Cancún zunächst Punkte wie Kontrollregeln für Klimaschutzaktionen und die rechtliche Form einer Vereinbarung.
Die Inselstaaten forderten in Cancún einen Ersatz dafür, wenn ihre Heimat untergeht und sie sich nicht mehr an den Klimawandel anpassen können. Nach Angaben von Klimaschützern sperrten sich aber zunächst die Industrieländer gegen solche in die Milliarden gehenden Kompensationen.
Japans Blockadedrohungen
Japan bekräftigte, ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyotoprotokoll alleine sei kein effektiver Weg, um den Klimawandel zu bekämpfen. Der japanische Delegierte Akira Yamada betonte, es umfasse nur 27 Prozent der Emissionen.
Japan will mit Blockadedrohungen auch erzwingen, dass besonders die USA und China stärker verpflichtet werden, ihre Emissionen drastisch zu reduzieren. Unklar war zunächst, ob die freiwilligen Reduktionsziele von Kopenhagen, die Länder mit 80 Prozent der Emissionen umfassen, festgeklopft werden können. «Wir haben nicht mehr viel Zeit», mahnte die Verhandlungsleiterin des Gipfels, Patricia Espinosa, wenige Stunden vor dem offiziellem Abschluss des Gipfels. «Schauen Sie über Ihre nationalen Grenzen hinweg.»
EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard sagte am Rande der Beratungen, es habe am Donnerstagabend und in der Nacht intensive Gespräche mit der japanischen und der russischen Delegation gegeben: «Wir hatten einen sehr deutlichen Meinungsaustausch.» Alle Seiten hätten dabei Kompromissbereitschaft gezeigt.
Dichtes Programm
Für die wenigen verbleibenden Stunden bis zum Ende des Gipfels ist das Programm dicht: Die mexikanische Präsidentschaft der Konferenz will je eine Versammlung zur Klimakonvention und zum Kyotoprotokoll abhalten.
Dort sollen die umstrittensten Punkte gesammelt werden. Im Verlaufe des Tages diskutieren kleine Gruppen die Streitpunkte aus; so dass frühestens am Freitagabend die Plenarversammlung den Gipfel abschliessen kann. Möglich ist aber, dass die Konferenz in die Nacht hinein verlängert werden muss.
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