Auge des Sturms erreicht australischen Badeort
Zehntausende bringen sich in Queensland vor dem Zyklon in Sicherheit. Der Wirbelsturm entwurzelte mehrere Bäume, in zahlreichen Haushalten fiel der Strom aus. Experten befürchten Schäden am Great Barrier Reef.
Mit gewaltiger Zerstörungskraft ist der Zyklon «Yasi» in der Nacht zum Donnerstag auf die Küste Australiens getroffen. Wie das Wetteramt mitteilte, erreichte das Auge des Sturms wenige Minuten nach Mitternacht (Ortszeit) den Badeort Mission Beach im Bundesstaat Queensland. Augenzeugen zufolge wurden reihenweise Dächer abgedeckt und Bäume entwurzelt. In Zehntausenden Häusern fiel der Strom aus.
Die Behörden rechneten mit erheblichen Schäden und möglicherweise sogar Todesfällen. Zehntausende Bewohner sowie zahlreiche Touristen waren am Abend in mehreren Städten entlang der Küste in Notunterkünfte gebracht worden. «Yasi» sollte Meteorologen zufolge Windgeschwindigkeiten bis 300 Kilometer pro Stunde erreichen.
500 Kilometer breite Sturmfront
Nach Angaben der Ministerpräsidentin von Queensland, Anna Bligh, suchte zuletzt 1918 ein derart starker Zyklon den Bundesstaat heim. «Es ist so ein gewaltiger Sturm, es ist ein Monster-, ein Killer-Sturm», sagte sie. «Seine Auswirkungen sind wahrscheinlich lebensbedrohlicher als alles andere in den letzten Generationen da gewesene.» Ministerpräsidentin Julia Gillard sagte, die Menschen hätten schlimme Stunden vor sich.
Die Sturmfront war über 500 Kilometer breit. Es wurde erwartet, dass die schlimmsten Windböen etwa vier Stunden anhalten würden. Die Meteorologen rechneten mit starkem Regen und heftiger Brandung. Die grösste Gefahr durch «Yasi» bestand den Einschätzungen zufolge für einen 240 Kilometer langen Küstenstreifen zwischen der Stadt Cairns und der Ortschaft Ingham. Auch Schäden am Great Barrier Reef wurden befürchtet. Die Region wurde 2006 vom Zyklon «Larry» verwüstet.
«Jeder muss jetzt gehen»
Küstenbewohner wurden aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Mehr als 10'000 Menschen suchten in 20 Notunterkünften Schutz. Die Polizei hatte die Menschen in Cairns aufgefordert, die Strassen möglichst schnell zu verlassen. «Jeder muss jetzt gehen», sagte ein Polizist zu den Passanten. «Das Wasser kommt jetzt!»
Der Leiter des Katastrophenschutzes, Ian Stewart, forderte die Menschen auf, sich in Zimmer in der Mitte ihres Hauses zurückzuziehen, weil dort der Bau am stabilsten sei und es häufig keine Fenster gebe. Sie sollten sich mit Matratzen schützen und feste Schuhe und Regenmäntel mitbringen.
Bis zu 5,3 Milliarden Franken Schäden
Anfang der Woche war Zyklon «Anthony» auf Queensland getroffen, hatte über Land aber rasch an Kraft verloren. «Yasi» sollte weiter nördlich vorbeiziehen und die Stadt Brisbane verschonen, die von den jüngsten Überschwemmungen besonders betroffen war.
Die Region hat seit November mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen zu kämpfen. 35 Menschen kamen bisher ums Leben, 30'000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Die Regierung hat die entstandenen Kosten auf 5,6 Milliarden australische Dollar (5,3 Milliarden Franken) geschätzt.
dapd/sda/jak
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