Auftragseinbruch bei Spuhlers Stadler Rail
Politiker und Unternehmer Peter Spuhler informiert über den Geschäftsgang seiner Stadler Rail. Und er sagt, dass er sich um einen Auftrag für Neat-Züge bewerbe.
Der Umsatz von Stadler Rail für das letzte Jahr erreichte 1,39 Milliarden Franken, 300 Millionen Franken mehr als im Jahr zuvor. Im laufenden Jahr werde der Umsatz zwar weiter ansteigen auf rund 2,25 Milliarden Franken. Das aktuelle Wachstum sei jedoch auf den hohen Auftragseingang in den Jahren 2008 und 2010 zurückzuführen, wie das Unternehmen am Freitag am Hauptsitz in Bussnang TG informierte. Ende 2010 seien schwarze Wolken am Horizont aufgetaucht.
«Der starke Franken hat Stadler Rail ausgebremst», sagte Peter Spuhler, Inhaber und CEO des Unternehmens. Der Frankenkurs zum Euro müsse unbedingt bei 1,2 gehalten werden. Sonst seien 350'000 Arbeitsplätze in der Industrie und viele weitere bei den zuliefernden KMU gefährdet, sagte der Thurgauer SVP-Nationalrat.
Wettbewerb verschärft
Trotz Kostenoptimierung und der teilweisen Verlagerung des Einkaufs von Rohmaterial ins Ausland sei Stadler gegenüber der Konkurrenz aus dem Euroraum stark benachteiligt. Dies habe sich letztes Jahr bei der Ausschreibung der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) gezeigt. «Bombardier konnte dank dem tiefen Euro 20 Prozent günstiger offerieren und gewann», sagte Spuhler.
Wegen der EU-Schuldenkrise seien zudem Aufträge gestrichen worden und es gebe weniger Ausschreibungen. Im letzten Jahr hat Stadler Rail neue Aufträge im Wert von 1,3 Milliarden Franken gewonnen. Das ist knapp halb so viel wie im Rekordjahr 2010, als das Unternehmen Aufträge von 2,87 Milliarden Franken hereinholte.
Arbeit wird knapper
Wettbewerbsverschärfend sei, dass zwei Drittel von insgesamt 4500 Stadler-Mitarbeitern in der Schweiz arbeiten. Die Löhne seien hoch. Stadler zahle in der Schweiz einen Mindestlohn von 4000 Franken. Das sei im neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) vereinbart worden, sagte Spuhler.
Zwei Drittel der Produktionsleistung aus der Division Schweiz werden exportiert. Das Werk in Altenrhein sei zwar noch bis 2014 voll ausgelastet, aber dasjenige in Bussnang ab nächstem Jahr nur noch zur Hälfte.
Züge für Neat
«Wir brauchen noch gute Aufträge», sagte Spuhler. Diese will der Schienenfahrzeugbauer einerseits in neuen Märkten (Russland, Indien, USA) generieren, anderseits durch Innovation.
Stadler Rail werde vermehrt den Intercity-Markt bearbeiten. «Wir bewerben uns für die SBB-Hochgeschwindigkeits-Züge auf der Nord-Süd-Achse», sagte Spuhler. Die Ausschreibung für die 29 einstöckigen Züge, die mit bis zu 250 Stundenkilometern durch den Gotthardbasistunnel fahren sollen, läuft bis im Herbst.
Keine Gewinnzahlen
Gewinnzahlen veröffentlicht das Familienunternehmen nicht. Die Stadler Rail Group mit Mehrheitsaktionär Peter Spuhler befindet sich zu 90 Prozent in Privatbesitz und ist nicht an der Börse kotiert.
SDA/mrs
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