Aufruhr im Hinterland der Mobil-Revolution
Samsung, Google und Apple sind die Könige im Mobilfunkmarkt, doch neue Konkurrenz ist in Sicht.

Besondere Aufmerksamkeit bekommen bei der am Montag beginnenden wichtigsten Branchenmesse Mobile World Congress in Barcelona die chinesischen Hersteller Huawei und ZTE.
Im Moment sehen die Tore zum Smartphone-Markt auf den ersten Blick hermetisch verschlossen aus. Das Google-Betriebssystem Android mit Samsung als Fahnenträger dominiert bei den Marktanteilen. Apple, das mit dem iPhone den Umbruch anstiess, schöpft heute noch einen Löwenanteil der Profite ab.
Die vielen Android-Modelle verschiedener Hersteller und die iPhones saugen allen anderen Smartphone-Plattformen schlicht die Luft weg. Marktforscher wie Gartner und IDC sahen den Anteil des Google-Systems zuletzt bei 70 Prozent und Apple bei gut 20 Prozent.
Das heisst, alle anderen Systeme müssen sich derzeit in ein Zehntel des Marktes quetschen. Zwei einstige Spitzenreiter - Blackberry und Microsoft mit Windows Phone - ringen mit bisher mässigem Erfolg um den dritten Rang.
Optimismus der scheinbaren Aussenseiter
Und doch melden in Barcelona neue Rivalen ihren Anspruch auf einen Platz in dem heiss umkämpften Markt an. Da ist das neue Firefox-Betriebssystem der Mozilla-Stiftung, die auch hinter dem populären Internetbrowser steht.
Demnächst kommen erste Geräte mit dem Internet-basierten System zunächst in Lateinamerika auf den Markt. Und das einst von Nokia und Intel verworfene Betriebssystem MeeGo soll ein neues Leben in Asien unter dem Namen Jolla bekommen.
Der Optimismus der scheinbaren Aussenseiter hat einen Grund: Die Smartphone-Revolution, die in Westeuropa und Nordamerika begann, erfasst inzwischen die ganze Welt. In diesem Jahr dürfte erstmals rund 1 Milliarden Smartphones verkauft werden. Das ist zwar viel, heisst aber auch, es gibt immer noch einen riesigen Markt mit Milliarden Menschen zu verteilen.
Und die Gewinner von heute werden dabei nicht unbedingt die erste Geige spielen. Denn die Märkte der Wohlstandsländer sind schon weitgehend gesättigt. Jetzt sind Asien, Afrika, Südamerika an der Reihe. China ist bereits der grösste Smartphone-Markt der Welt. Und in diesen Regionen sind vor allem günstige Smartphones gefragt.
Günstige Smartphones
Schlägt jetzt die Stunde chinesischer Hersteller wie Huawei und ZTE? Der Smartphone-Boom in Asien und Afrika beflügelt sie. Huawei stiess zum Jahresende 2012 erstmals auf den dritten Platz unter den Smartphone-Herstellern nach Samsung und Apple vor. Experten sehen gute Chancen, dass die Chinesen sich unter den Top drei etablieren können.
«Wir werden in diesem Jahr einen riesigen Schub an günstigen Android-Smartphones sehen», sagt Analystin Annette Zimmermann vom Marktforscher Gartner. Die Devise sei: «Smartphones für die Massen.» Neben den Chinesen stehen auch Neulinge wie das russische YotaPhone mit zwei Bildschirmen in den Startlöchern.
Es wird ein spannender Konkurrenzkampf, denn auch die einstigen Smartphone-Könige Nokia und Blackberry wollen nicht aufgeben. Den Finnen stärkt der milliardenschwere Windows-Riese Microsoft den Rücken mit seiner Marktmacht. Ersten durchgesickerten Fotos zufolge sind von Nokia demnächst neue, günstige Modelle von Lumia-Smartphones zu erwarten.
Google hält sich zurück
Bei Blackberry setzt der deutsche Chef Thorsten Heins auf ein neues Betriebssystem, das auch in Autos oder in der Gesundheitstechnik eingesetzt werden kann.
Die aktuellen Spitzenreiter halten sich in Barcelona hingegen vornehm zurück: Google macht weniger Werbung für Android. Apple blieb solchen Messen schon immer fern. Samsung wird wohl darauf verzichten, dort seinen nächsten iPhone-Jäger Galaxy S4 vorzustellen. Stattdessen gibt es in Barcelona aber einen Blick auf ein neues Galaxy-Note-Tablet.
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