Aufruf zum Tour-de-France-Boykott
Der Rennstallbesitzer Oleg Tinkoff will es nicht länger hinnehmen, dass die Macher der Tour de France ihren Gewinn für sich behalten.

Oleg Tinkoff ist den Tour-de-France-Organisatoren in einem Interview mit dem «Journal du dimanche» gehörig an den Karren gefahren. Der Russe, wichtigster Geldgeber des Tinkoff-Saxo-Teams um Alberto Contador, rief sogar zu einem Boykott der nächsten Ausgabe des Radsport-Grossanlasses auf. «Das ganze System muss reformiert werden», erklärte Tinkoff. «Heute bringen die Rennställe ihre Stars wie Sagan oder Contador ganz ohne Gegenleistung. Im Fussball oder in der NBA sieht das ganz anders aus.»
Tinkoff sagte überdies, er fühle sich an der Tour de France wie in einem Gefängnis: «Ich bin in der Sowjetunion aufgewachsen, aber so viele Polizisten wie hier habe ich noch nie gesehen.» Das grosse Polizeiaufgebot vergrätze das Publikum. «Die Einstellung der Gendarmen ist ein Albtraum und wird die Radsport-Touristen entmutigen. Schon jetzt hat es am Strassenrand weniger Leute als im vergangenen Jahr. Ich verstehe dieses dumme System nicht.»
Eine Privatfehde trägt der streitbare Russe mit Marc Madiot, dem Teamchef von La Française des Jeux aus. Auf Twitter nannte er den französischen Ex-Profi einen Kommunisten. Im Interview mit dem «Journal du dimanche» legte Tinkoff nach: «Er ist Sozialist wie Ihr ganzes Land. Er betrachtet die Tour als einen Teil des kulturellen Erbes. Wenn er nicht kapiert, dass sie ein grosses Geschäft ist, kann ich nichts dafür.»
Da La Française des Jeux mit Geldern aus der staatlichen Lotterie gefüttert werde, bezahle er, Tinkoff, letztlich für einen Konkurrenten: «Ich will mich nicht mit einem Typen streiten, der öffentliche Finanzmittel in Empfang nimmt, um seine Equipe am Laufen zu halten. Wenn er sein Geld investiert, können wir miteinander reden.»
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